Zogen einst fünf (7) wilde Schwäne
- Elbe 08
Wetter für einen ganzen Monat bescherte uns die Elbefahrt vom 3.-6. Januar 2008. Bei leichtem Nieselregen reisten wir (Sieghard, Christian, Teja und Thomas - verstärkt durch Martin, Inge und meien Neffen Jonas aus Hamburg) zum Wassersportclub nach Wittenberge. Etwas versteckt an einem Nebenarm hat der Club ein riesiges Bootshaus, in dem neben Kajaks und Ruderbooten auch eine Reihe von Motorbooten eingelagert sind. Die versprochene Bewirtung fiel kurzfristig aus, so dass wir schon am ersten Abend in den Genuss von Sieghards Grünkohl kamen. Ein besonderer Luxus: Die Boote konnten in der Boothalle im Warmen gepackt und dann über eine Betonrampe direkt bis ans Wasser gefahren werden. Herzlichen Dank nach Wittenberge an die Gastfreundschaft!
Mit dem ersten Tageslicht ging es dann am Freitag aufs Wasser. Über Nacht war die Temperatur deutlich gefallen. Frostiger Wind aus Süd-Ost half beim Vorwärtskommen, auch wenn das Ein- und Aussteigen an den vereisten Elbufern nicht ungefährlich war. Dafür kam immer wieder auch die Sonne heraus und bescherte uns buntes Glitzern an den einsamen Ufern. Begleitet wurde unserer Fahrt von Hunderten Singschwänen, Kormoranen und Graugänsen. Immer wieder konnten wir auch Seeadler beobachten, die majestätisch ihre Kreise über den Booten zogen. Bis zum Nachmittag waren die Boote von einem dicken Eispanzer aus Spritzwasser überzogen. Auch die Paddel mussten immer wieder vom Eis befreit werden, damit sie nicht zu schwer wurden. Inge hatte ihre Trinkwasservorräte auf dem Oberschiff gelagert, wo sie gründlich fest- und einfroren.
Nach knapp 50 Kilometern Fahrt wurde bei einsetzender Dämmerung ein geeigneter Lagerplatz im Windschatten einiger Bäume gefunden. Lautes Klopfen auf dem Booten verriet nicht nur den Gänsen, wo wir uns gelagert hatten, aber anders war an die Ausrüstung unter dem Eispanzer nicht heranzukommen. Mit dem letzten Tageslicht wurden die Zelte aufgestellt und bezogen.
Gegen den kalten Ostwind bewährte sich dann erstmals mein neuer Pavillon, unter dem alle Mitfahrer einen windgeschützten Platz fanden. Bald surrten die Kocher, um heißen Tee, Glühwein und ein warmes Mahl zu bereiten. Am Lagerfeuer konnten dann Erinnerungen an die Tageserlebnisse ausgetauscht und mit Erfahrungen vergangener Fahrten ergänzt werden. Sorgfältig wurden die eingefrorenen Trinkwasservorräte über dem Feuer wieder aufgetaut und dann über Nacht im Innenzelt flüssig gehalten. Die ganze Nacht über konnten die Rufe der Wildgänse gehört werden, die sich in den weiten Elbauen gegenseitig ihrer Nähe versicherten. Zahlreiche Hinterlassenschaften auf der Wiese kündeten davon, dass wir einen ihrer Futterplätze zu unserem Nachtlager erkoren hatten.
Nach einer erholsamen Nacht ging es dann am folgenden Tag weiter elbabwärts. Im Laufe des Tages setzte Tauwetter ein, so dass am Abend die Boote wieder eisfrei waren. Am zweiten Zeltlagerplatz wie auch an vielen Bereichen des Ufers wurden frische Bisspuren von Bibern entdeckt. Nun zeigte sich, was alles in den Booten steckt: Weil niemand die mitgebrachten Vorräte wieder nach Hause tragen wollte, stand schnell ein buntes Sortiment an süßen und herzhaften Snacks auf den Tischen. Immer wieder gab es überraschte Ausrufe: "Wie habt ihr denn das noch alles in den Booten untergekriegt?" Auch der einsetzende leichte Regen konnte an der guten Stimmung nichts ändern. Am Sonntag Morgen teilten wir uns in zwei Gruppen auf, weil Martin schon um 16 Uhr einen Termin in Hamburg hatte. Schon um 9:30 startete die erste Gruppe auf die letzte Etappe.
Dieser Tag war vor allem von Nebel geprägt, der in dichten Schwaden über dem Wasser stand. Erst gegen Mittag konnte sich die Sonne durchsetzen. Gut erholt erreichten wir am Sonntag Mittag nach 116 Kilometern das Ziel in Lauenburg. Bis Martin und Inge ihre Boote verladen hatten, traf auch der Rest ein und wir konnten uns auf den mühevollen Weg machen, die Autos nachzuholen.
1. |: Zogen einst fünf wilde Schwäne, Schwäne leuchtend weiß und schön. :|
"Sing, sing, was geschah?" Keiner ward mehr gesehn. "Ja, sing, sing, was geschah?" Keiner ward mehr gesehn.
2. |: Wuchsen einst fünf junge Birken Grün und frisch an Bachesrand. - :|
"Sing, sing, was geschah!" - Keins in Blüten stand. - "Ja, sing, sing, was geschah? " Keins in Blüten stand.
3. |: Zogen einst fünf junge Burschen Stolz und kühn zum Kampf hinaus. - :|
"Sing, sing, was geschah? " - Keiner kehrt nach Haus. - "Ja, sing, sing, was geschah? " Keiner kehrt nach Haus.
4. |: Wuchsen einst fünf junge Mädchen Schlank und schön am Memelstrand. - :|
"Sing, sing, was geschah?" - Keins den Brautkranz wand. - "Ja, sing, sing, was geschah? " Keins den Brautkranz wand.