"Winter"-gepäckfahrt auf der Werra 2007
Am Donnerstag den 04.01.07 war es soweit, die 2. Wintergepäckfahrt stand an. Nach kurzer Rücksprache am Vorabend war klar, dass mit Christian, Thomas, Sieghard und meiner Wenigkeit - ich heiße übrigens Thorben - sich die Anzahl der Teilnehmer in einem durchaus überschaubaren Rahmen hielt.
Während der Anfahrt drohte uns Petrus mit Regen, grauen Wolken und Temperaturen über 0° Celsius - OK es war deutlich über 6° Celsius - dies war uns dann doch Schnuppe, schließlich haben wir die ganze "Packerei" ja nicht umsonst gemacht.
Auf dem Parkplatz an der Brücke zur Altstadt Bad Sooden, haben wir uns dann mit Sieghard und Christian getroffen. Dies sollte auch unser Ausstieg in vier Tagen sein. Nachdem sich Eisvogel und Seewind zu Sockeye und Kralli auf Thomas Dachgepäckträger gesellten, kam das restliche Gepäck ins Wohnmobil sowie Sieghard und ich oben drauf.
Als Quartett traten wir nun die Reise zu der geplanten Einstiegsstelle in Hörschel an, wo wir die erste Nacht im Bootshaus des KC Rennsteig Hörschel verbringen wollten bevor es am Freitag richtig losging. Dort angekommen bekamen Eisvogel, Seewind, Sockeye und Kralli ein feuchtes Plätzchen im Gras, und wir ein weniger nasses im Bootshaus (Petrus drohte nicht mehr, er wurde tätlich).
Nun war es erstmal an der Zeit, bei einem von Sieghard zubereiteten, köstlichen Braten mit Rotkohl und Bratkartoffeln sowie einem Gläschen Wein zu plauschen. Doch schon bald forderte das Schmausen seinen Tribut, so das wir uns in die auf dem harten "Bootsschuppenboden" ausgebreiteten Schlafsäcke mummelten, und von weißen Winterlandschaften träumten.
Nach einem guten Frühstück verpackten wir am nächsten morgen unsere Sachen in die Kajaks und starteten mit viel Elan zu unserer Gepäckfahrt. Dabei hatte meine Person wohl etwas viel Elan, und zerbrach sich den Paddelschaft am Steg des Einstieges. Zum Glück war Sieghard mit zwei Paddeln angereist, so das schnell für Ersatz gesorgt werden konnte.
Die Tour begann wie gesagt am Bootshaus des KC Rennsteig Hörschel unterhalb der neuen Autobahnbrücke, und sollte uns heute ins 26 km entfernt liegende Probsteizella führen. Das Wetter, das Petrus uns für diesen Tag ausgesucht hatte entsprach zwar nicht dem einer der vergangenen Wintergepäckfahrten, zum Glück aber auch nicht dem Wetter womit er am Vortag noch drohte. Kurzum bei hin und wieder leichtem Niesel ging es auf der doch zügig fließenden Werra durch eine sehr schöne Landschaft mit Wald und Wiesenflächen. Eine Besonderheit in diesem Abschnitt ist die älteste Natursteinbrücke nördlich des Mains mit seiner kleinen Kapelle die an der rechten Uferseite liegt. Als Steinmetz wollte ich mir diese eigentlich mal genauer ansehen doch die unter der Brücke beginnende Schwallstrecke ließ mich nur einen kurzen Blick auf die Arbeit vergangener Tage erhaschen. Nun ja bei den örtlichen Gegebenheiten erschien es mir besser die Besichtigung beim Umsetzen des Autos nachzuholen. Zu diesem ersten Abschnitt wäre noch zu erwähnen, das das Wehr bei Mihla bei unserer Ankunft bereits fertiggestellt war und rechts ca. 100 m Umtragen werden muss.
Gegen 16:00 Uhr erreichten wir das in einem idyllischen Trogtal gelegene Probsteizella. Der "Ort" besteht aus einem Reiterhof, einer Pension sowie aus einem unter Apfelbäumen gelegenen Campingplatz. Da zu dieser Jahreszeit der Campingplatz eigentlich geschlossen ist, ging Sieghard los, um uns für eine Übernachtung anzumelden. Zu unserer freudigen Überraschung erklärte sich die junge Dame bereit das Dusch- und Toilettenhäuschen zu öffnen und zu heizen.
Bei leichtem Regen und etwas Wind wurden erst einmal die Zelte aufgebaut und das "Esszimmer" hergerichtet. Bei letzterem stellte sich wieder einmal heraus, das Thomas Tarp für solche Zwecke einfach Gold wert ist. Nach einer - zumindest für mich - warmen Dusche, begannen wir zum gemütlichen Teil des Tages überzugehen, und machten uns mit Wein gutem Essen sowie einer zünftigen Feuerzangenbowle "Bettfein".
Der Zweite Tag unserer Tour begann, für mich jedoch etwas zu früh, da ich mich anscheinend gestern Abend etwas zu "fein" fürs Bett gemacht habe. Naja sind halt selbst gemachte Leiden durch die man muss, ein bisschen schmuddeliger ins Bett hätte auch gelangt. Nun aber zum zweiten Tag, dieser sollte uns 28 km später nach Eschwege führen, wo uns Christian bereits ein schnuckeligen Platz beim KC Eschwege organisiert hatte. Anfänglich folgt der Flussverlauf in leichten Windungen dem Trogtal. Erst in der zweiten Hälfte der Tour weitet sich diese Tal und die bis dahin links und rechts aufragenden Felswände zerfielen mal rechts oder links zu Hügelkuppen. In diesen Abschnitt prallt die Werra oftmals in Ihrem Verlauf rechtwinklig auf anstehendes Gestein, wird in einem 90° Winkel abgeleitet und geht dann gleich in eine Schwallstrecke über. Dies lässt in den Stauabschnitten Zeit zum gemütlichen Schauen, und die Schwallstrecken sorgen für die Richtige Portion Abwechslung.
An diesem Tage ist eigentlich alles ruhig verlaufen bis zu den Zeitpunkt als vor uns hinter einer Flussbiegung lautes Gezeter erklang. Erst um die Biegung herum erkannten wir den Grund für dererlei Geschrei, drei weiße Hausgänse hatten gerade zwei Schwäne von Ihrem Flussabschnitt vertrieben und schwammen nun stolz den Fluss hinauf. Da Christian vorne weg fuhr, musste er sich mit dieser Gans auseinandersetzen. Diese nahm Maß und wollte gerade loslegen, als sie es sich doch noch anders überlegte. Offensicht-lich hat sie sich entschieden das zwei Schwäne für heute genug seien, und Christian das nächste mal dran ist.
Etwas früher als erwartet kamen wir dann beim Bootshaus des KC Eschwege an, welches übrigens ziemlich günstig in Eschwege liegt. Nicht einmal 200 m entfernt liegt die örtliche Jugendherberge, und nach gerade mal 5 Minuten Fußweg ist man bereits in der Fußgängerzone von Eschwege mit vielen kleinen Restaurationen und Geschäften für evtl. Besorgungen (allerdings zu den "alten" Öffnungszeiten, Samstags ist um 13.00 Uhr Schluss). Das Bootshaus selbst bot uns eine ziemlich feudale Unterkunft, Dusche, warm Wasser, beheizte Räume, eine Bar, Küche, Esszimmer, und einen Schlafsaal wo sich für jeden von uns sich ein "Stilles Plätzchen" fand. Ach ja warmes Wasser, durch ein geringfügiges Komunikationsde-fizit zwischen Christian, Thomas und Sieghard, haben die beiden Letzteren die Winterfahrer Ehre hochgehalten, und in einem beheizten Duschraum eiskalt geduscht. Für unser leibliches Wohl plünderten wir alle unsere Stauräume und ließen nur das nötigste für das Frühstück drinnen. Auch dieser war, wie auch die anderen zuvor, ein Abend der Genüsse mit interessanten Gesprächen in angenehmer Gesellschaft.
Nach einem genüsslichen Frühstück packten wir recht zügig unsere Kajaks und machten uns Abmarsch bereit. Schnell wurde noch der Wanderwart vom KC Eschwege für unsere Unterkunft entlohnt, und dann waren wir alle wieder auf dem Wasser. Nach knapp 1,5 km mussten wir das erste Wehr Umtragen - schnell waren Sockeye, Seewind, Eisvogel und Kralli jeweils zu zweit auf dem bereitstehenden Bootswa-gen verladen, und die etwas rutschige Rampe heruntergebracht. Dann konnte es gemütlich weitergehen weil die letzte Etappe unserer Tour gerade 19 km betrug hatten wir dazu ja genügend Zeit.
Das Wetter meinte es auch gut mit uns, und ließ immer wieder die Sonne durch die Wolken scheinen - zum Schluss ließ es die Wolken sogar fast ganz weg - .
In diesem Abschnitt fließt die Werra wesentlich ruhiger als in den vorherigen Teilen und führt an idyllischen Dörfern und Burgen vorbei. Doch bei all der Gemütlichkeit kündigte schon bald der Rückstau des Wehres in Bad Sooden das Ende unserer Wintergepäckfahrt an. Bei strahlenden Sonnenschein stiegen wir am Parkplatz in Bad Sooden aus, und da es noch recht früh am Tage war konnten ein jeder von uns sich auf einen ruhigen Nachmittag Zuhause freuen.
Tja Herrschaften auf der Tour habe ich zwar nicht viel vom Winter gesehen - es dominierten eher junge Knospen und frisches Grün - doch Christian organisierte eine super Tour, die richtig Spaß gemacht hatte. Und zu meinen Mitfahrern muss ich sagen, lieber Christian, Sieghard und Thomas, ihr habt die Fahrt erst ganz rund gemacht. Sollte es dieses Jahr doch noch einmal Winter werden und ihr wollt los, dann ruft mich bitte an.