Tanz in den Mai 2007
Für das lange Wochenende zum Maianfang hatte Christian wieder einmal die Ringelganstage auf der Hallig Hooge ausgeschrieben. Diese Fahrt war letztes Jahr am starken Wind gescheitert. In diesem Jahr wurden wir durch frühsommerliches Wetter mehr als entschädigt. Nach der etwas mühsamen Anreise durch den Elbtunnel gab es am Freitag im Hafen von Schlüttsiel noch einen kurzen Willkommenstrunk, bevor sich die Mitfahrer an die mehr oder weniger komfortablen Biwakplätze zurückzogen. Strahlender Sonnenschein bei wenig Wind weckte nicht nur uns, sondern auch die Segler, die für diesen Tag einen Kran zum Wassern der Yachten bestellt hatten. Während wir unser Gepäck verstauten trafen immer mehr Trecker mit Gespannen ein. Um halb Zehn waren wir auf der noch auflaufenden Nordsee. (Ein großer Vorteil bei Küstenfahrten: Das Wasser kommt in überschaubarer Zeit - in französischen Wildwasser ist es dieses Jahr ganz weg geblieben!). Um nicht zu lange gegen die Strömung paddeln zu müssen, unterbrachen wir die Fahrt auf der Hallig Oland. Schon dort war zu erkennen, dass auch die Inseln unter der langen Trockenheit leiden. Seit dem letzten "Land unter" im März hat es nicht mehr geregnet. Die übersalzten Wiesen haben so wenig Kraft zum Wachsen, die Gänse finden weniger Nahrung als gewohnt. Vorteil für uns: sie drängen sich dicht auf den Warfthügeln und lassen sich durch Menschen kaum stören. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann die Kanustation auf Hooge. Der Ausstieg im Hafen ist etwas mühsam, gelingt aber mit gegenseitiger Hilfe ohne Probleme. Schnell stehen die Zelte im auffrischenden Wind. Ein erster heißer Tee im Sonnenschein: Entspannung pur! Wenig später treffen auch die Hannoveraner ein, die Gruppe ist komplett.
Für den Sonntag waren wir für eine vogelkundliche Führung durch die Schutzstation Wattenmeer angemeldet. Neben Ringelgänsen gab es Säbelschnäbler, Rotschenkel, Lach- und Silbermöven und vieles anderes zu entdecken. Vom Wasser wehte ein kühler, kräftiger Wind. An diesem Tag wäre man beim Paddeln gut nass geworden. Abends wurden wir wie schon am Samstag von Sieghard und Thorben mit einem köstlichen Mahl verwöhnt. Danach ging es früh in die Schlafsäcke, um den Frühstart nicht zu verschlafen. Schon um zwei Uhr Morgens rüttelte Christian an den Zelten. Zeit zum Aufbruch zu einer der schönsten Touren der vergangenen Jahre. Bei völliger Windstille und fast vollem Mond setzten wir die Boote ein und ließen uns vom ablaufenden Wasser hinaus tragen. Zeitweise wusste ich gar nicht in welche Richtung ich blicken sollte. Im Westen versank der Mond, im Osten ging die Sonne in einem fantastischen Farbspiel über Hooge auf. Immer wieder näherten sich neugierige Seehunde den frühen Besuchern. Die geplante längere Pause wurde durch das steigende Wasser verkürzt. Schneller als erwartet schwammen die Boote wieder auf. Vor Hooge teilten wir uns: Christian, Sieghard, Thorben und Kathrin karrten quer über die Insel, während Thomas, Jürgen und ich den Wasserweg über die Nordostspitze wählten und bis zum Hafen gegen die Tide anpaddelten. Trotz der intensiven Sonne war dann erst mal ein kurzer Mittagschlaf nötig, bis der perlende Schweiß mich aus dem Zelt trieb.
Auch für die Rückfahrt am Dienstag blieb der Wind gemäßigt. Immerhin drehte er so weit, dass wir nicht nur die Tide sondern auch die Wellen als zusätzlichen Antrieb nutzen konnten. Auch wenn es zum Surfen noch nicht reichte, für ein leichtes Tänzchen - zumal wenn man die Wellen leicht schräg nahmn - reichte es allemal. So erreichten wir in kurzer Zeit die Hallig Gröde für eine Mittagspause und von dort schneller als erwartet wieder den Hafen Schlüttsiel. Braungebrannt und besser erholt als nach manchem längeren Urlaub konnten wir die diesmal staufreie Rückreise antreten. Danke, Christian, für die gute Planung!