Sommertour auf Aller und Weser
Das schöne Wetter im Juni und einige noch vorhandene und nicht verplante Urlaubstage wollte ich kurzfristig nutzen, um die schon lange gehegte Absicht zu realisieren, die Aller von Hodenhagen bis zu ihrer Mündung in die Weser zu paddeln. Da ich die Fahrt nicht allein machen wollte, rief ich Vladi Pila an, der sofort zusagte. So starteten wir am 23.06.2008 frühmorgens und brachten ein Auto an den Zielpunkt in Achim. Dann ging's nach Hodenhagen zum Start bei dem bekannten Cafe an der Aller. Pünktlich zum geplanten Start hatte sich bei leicht bewölktem Himmel ein kräftiger Wind erhoben, der sich in kurzer Zeit zu Sturmböen steigerte - aus Richtung West, also genau gegenan. Nach kurzer Überlegung, die Tour aufzugeben, entschlossen wir uns dann, dennoch zu starten. In den folgenden Stunden kämpften wir uns rund 40 km gegen Sturmböen an und freuten uns über jede Flussbiegung, die uns Seitenwind verschaffte oder gelegentlich sogar Lee bot. Die Kamera hatte ich gleich im Boot verstaut, da ich ohnehin keine Hand frei hatte, um sie zu bedienen. Dennoch war es eine schöne Tour, das Boot tauchte auf den Wellen der Aller öfter bis zur Luke ein und langsam aber sicher kamen wir unserem Etappenziel näher. Etwa fünf Kilometer vor unserem Tagesziel beim Wassersportclub im Ort Westen schlief der Wind dann schnell und vollständig ein und wir genossen einen schönen Sommerabend. Übernachtet haben wir im Clubhaus des Wassersportclubs in Westen, das uns freundlicherweise nach telefonischer Anmeldung aufgeschlossen wurde, so dass wir kein Zelt mitnehmen mussten. Nach einem guten Essen im örtlichen Imbiss und einem Rundgang durch das Dorf mit Besichtigung der St. Annenkirche - sie ist die einzige Kirche in Niedersachsen mit einem runden Kirchturm - beschlossen wir den Abend mit einem kühlen Bier aus dem gut gefüllten Kühlschrank der Paddelkameraden des WSC in der Hand vor dem großen Panoramafenster des Clubhauses beim Sonnenuntergang mit Blick auf die Aller.
Am anderen Morgen erwachten wir früh bei herrlichem Sonnenschein und leichtem Nebel über der Aller. Schnell wurde gefrühstückt und weiter ging es in Richtung Allermündung. Im Gegensatz zum Vortag war es vollkommen windstill, die Sonne schien und es wurde schnell warm. Vorbei an Schwärmen von Nilgänsen, begleitet von Hasen und Rehen glitten wir durch eine einsame Landschaft die Aller hinab, vorbei an Verden mit Blick auf den fast tausendjährigen Dom. Bald kam die Mündung in die Weser, der wir zum Wehr Langwedel folgten, wo wir umtragen mussten. Der auf Schienen laufende Bootswagen war - wie im Flußwanderbuch schon angekündigt - so schwer, dass wir auf ihn verzichteten und die Boote trugen. Nach einer kurzen Mittagspause paddelten wir bei weiterhin herrlichem Wetter auf der Weser weiter bis zu unserem Auto an der Straßenbrücke in Achim. Schnell wurde aufgeladen und dann ging's über Hodenhagen, dort unterbrochen von einer Kaffee- und Kuchenpause im Strand-Cafe, weiter nach Hause.
Hinter uns lagen zwei Tage und 76 Paddelkilometer in schöner Natur und mit begrenzten Autokilometern.
Carsten Werner, August 2008