Sieben Zwerge im Eis - Leine 2006
10 Jahre Wintergepäckfahrten im Kanuclub Steinhuder Meer
"Nun haben wir doch noch eine richtige Winterfahrt!", freut sich Christian. Bei minus vierzehn Grad wurden am Wochenende die Zelte am Ufer der Leine aufgeschlagen. Von Greene bis Schulenburg sind Andreas, Heiner, Klaus, Carsten, Christian, Vladi und ich von Samstag früh bis Sonntag Abend die winterliche Leine gefahren. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang trafen sich die Teilnehmer am Start. Dort wurden die Kajaks mit der umfangreichen Winterausrüstung beladen. In einigen Booten verschand neben der üblichen Kenterwächse auch noch einen zweiter Schlafsack. Bis alle Boote am Wasser waren, wurde es den Teilnehmern das erste Mal richtig warm. Dann galt es noch den Eispanzer am Ufer zu überwinden, um sicher in die enge Luke einzusteigen. Bei herrlicher Wintersonne konnten immer neue glitzernde Eisskulpturen am Ufer bestaut (und fotografiert) werden. Oft wirkte das Ufer wie die Ausstellung eines Kristallglasladens. Am Wehr in Freden gab es dann das erste Mal richtig Eis. Unterhalb des Wehres war die Leine massiv gefroren, die Boote mussten am Ufer weit über den Schnee gezogen und schließlich noch über eine Straße gehoben werden, bevor wieder fließendes Wasser erreicht wurde. Doch trotz der anhaltenden Kälte war die Leine weitgehend eisfrei. Nur Boote und Paddel mussten gelegentlich von den Eispanzern des Tropfwassers befreit werden. Ab dem Wehr in Alfeld fuhren die sieben Zwerge dann entlang der sieben Berge des heimischen Märchens. Gegen 15:30 wurde dann das Lager aufgeschlagen. Gerade noch rechtzeitig, um vor dem Dunkelwerden alles einzurichten und ausreichend Brennholz für ein wärmendes Lagerfeuer zu sammeln (selbst das wurde zum Teil in den Booten mitgebracht). Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden waren fielen die Thermometer von Minus zwei auf minus zehn Grad, im Laufe der Nacht wurden dann sogar minus vierzehn erreicht; die kälteste Nacht in der zehnhjährigen Tradtition der Winterfahrten des Vereins. Gut eingepackt saßen wir mit Christians Feuerzangenbowle ums Feuer. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell sich der Körper an das Leben im Freien anpassen kann! Ich habe zu keinem Zeitpunkt gefroren! Nachts bewährten sich die Winterschlafsäcke und spendeten warmen, erholsamen Schlaf, bis Morgens der "Drache" geweckt wurde. Benzinkocher sind bei Kälte sehr zuverlässig, machen aber auch entsprechend Krach. Anders als vorhergesagt, blieb es auch am zweiten Tag sonnig und frostig, so dass auch die Etappe rund um die Marienburg bei schönster Sonne genossen werden konnte. Am Wehr Banteln erfuhren wir Hilfe des Müllers. Die eigentliche Umtragestelle führte auch hier ins Eis, so dass eine Alternative an der hübschen Mühle gesucht werden musste. Freundlicherweise durften wir das Mühlengelände benutzen, um an eine bequeme Einsatzstelle zu gelangen. Immer wieder fragten Spaziergänger vom Ufer, ob das denn nicht zu kalt sei, dabei ist die Wassertemperatur zur Zeit deutlich höher als die Lufttemperatur! Gut gelaunt wurden die Boote am Ziel auf die Autos geladen. Es war sicher nicht die letzte Winter-Zeltfahrt!.