27. + 28.04.19, Mardorf, LKV-Gelände
Zum zweiten Mal bietet Frank diesen Lehrgang an. Nach der erfolgreichen Premiere bei schönstem Frühsommerwetter sind wir gespannt, wie es dieses Mal bei wesentlich ungünstigeren Wetterprognosen ablaufen wird.
Am Freitag fällt pünktliches Feierabendmachen für den Dozenten aus. So kommen wir erst gegen halbacht in Mardorf an, und der Abend geht mit Quartieraufbau und einem Imbiss in Beas gemütlicher Gaststube schnell zu Ende.
Für den Theorieteil am nächsten Morgen begeben wir, ein gutes Dutzend KCStm-ler und Gäste aus anderen Paddelclubs, uns nicht wie letztes Jahr ins Freie, sondern ins Kaminzimmer (ohne Kamin). Auch unsere Bezirkswanderwartin schaut vorbei und macht hier und später ein paar Fotos - danke, Nicola!
Frank referiert ganz altmodisch-analog mit Flipchart und Filzstiften, wobei die nicht nur zum Ma-len und Schreiben, sondern auch als Modellboote eingesetzt werden. Die lebhafte Unterstützung von Jan, mit elf Jahren eines unserer jüngsten Mitglieder, erhöht den Unterhaltungsfaktor.
Zur Materialkunde geht es ins Freie. Frank breitet unterschiedliche Kajaktypen und jede Menge Zubehör auf der momentan sogar trockenen Wiese aus. So können wir uns nicht nur theoretisch Ge-danken über die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten machen, sondern alles praktisch in die Hand nehmen, bevor ausführliche Erläuterungen zu den Ausrüstungsgegenständen folgen, teilweise recht interak-tiv.
Ein Regenschauer beendet den Vormittag. Wir machen Mittagspause und ziehen uns danach was-sertauglich an. Eigentlich wollte Frank noch Trockenübungen vorwegnehmen. Die Gruppendynamik durchkreuzt dieses Vorhaben: plötzlich sind alle auf dem Wasser, bevor der Dozent überhaupt einge-troffen ist! Also plant der spontan um und eröffnet mit einem herzhaften Sprung vom Steg den prakti-schen Teil "Wiedereinstiegs- und Rettungstechniken".
Da wir anderen noch halbwegs trocken sind, stürzt sich die Mehrheit nicht sofort gleichermaßen begeistert in das immerhin 14 Grad "warme" Wasser, doch auch hier funktioniert die Gruppendynamik. Bald fällt jedem etwas ein, das er üben möchte. Einstieg mit dem Paddelfloat oder über Heelhook, Kanten und Stützen, Hüftschwung an der Bootsspitze eines Kameraden oder Ausprobieren anderer Boote und Paddel - am Ende sind alle nicht nur nass, sondern auch reicher an praktischen Erfahrun-gen.
Am Abend stärken wir uns mit leckerem Grillbuffet für den anstehenden Praxisteil am Sonntag, der leider mit Dauerregen beginnt.
Beim gemeinsamen Frühstück in der Gaststube lassen wir uns deshalb Zeit bis zur nächsten Tro-ckenperiode und ziehen danach auf die Wiese, um ein Boot mit Wurfsäcken zu bombardieren. Diese Übung trainiert neben der Zielsicherheit vor allem die Lachmuskeln!
Auf dem Wasser gehen zunächst einmal Schleppleinen von Paddler zu Paddler, damit jeder in den Ge-nuss des aktiven und passiven Abschleppens kommt. Zum Abschluss ist eigentlich eine Tour um den Wilhelmstein geplant. Da einige Teilnehmer jedoch individuelle Wünsche bezüglich praktischer Übun-gen haben, wird das Restprogramm umgestellt. Die einen proben partnerschaftliches Ankanten zwecks Durchfahrt unter niedrigen Stegen. Andere tauschen auf offenem Wasser die Boote ohne zwischen-zeitliches Baden. Auch das Einsteigen mit dem Paddelfloat wird fleißig geübt, während ein Grüpp-chen doch den Wilhelmstein umrundet.
Am frühen Nachmittag geht der offizielle Teil des Lehrgangs zu Ende. Wir setzen uns in gemütlicher Runde zum Abschlussgespräch und Verteilen der Bescheinigungen zusammen. Frank freut sich über viel positive Resonanz.
Zwar werden manchmal "klare Ansagen" vermisst, andererseits die dadurch geförderte Entwicklung von Interaktivität zwischen den Teilnehmern geschätzt. Frank lässt eigentlich trockene Theorie nicht langweilig erscheinen, doch vor allem werden seine praktischen Fähigkeiten und der stets freudige Ein-satz derselben ohne Wasserscheu gelobt.
Nach anschließender Stärkung mit gewohnt leckerer Torte im Ankerplatz sind die gewohnt arbeitsin-tensiven Abbauarbeiten an der Reihe, teilweise im Regen. Nein, das Wetter kann nicht mit dem letzt-jährigen Strahlesommer mithalten, doch der Motivation und tollen Stimmung unter den Lehrgangsteil-nehmern tat das keinen Abbruch - allen dafür ganz lieben Dank von Frank!
Heike