Schwedische Schären 2007
Warum das schwedische Wort skärgaard mit Schärengarten übersetzt wird, ist mir nicht klar geworden auf unserer gut zweiwöchigen Kajaktour entlang der schwedischen Ostseeküste zwischen Västervik im Süden und der Gemeinde Sankt Anna im Norden - "gaard" wird eigentlich mit "Hof" übersetzt und auch das wollte mir nicht so recht passen, handelt es sich doch bei dem durchfahrenen Gebiet trotz aller Besiedlung mit landwirtschaftlichen Höfen und Sommerhäusern und des besonders an Wochenenden recht regen Verkehrs an Motorflitzern und Segeljachten um eine in vielen Teilen wenig betretene Insellandschaft, die für uns Mitteleuropäer noch den Charme des Urwüchsigen hat, auch wenn sie eine Kulturlandschaft ist. Die dünne Besiedlung täuscht darüber hinweg.
Zu dritt waren wir am 24. Juli Richtung Norden gestartet: Wolfgang und ich vom KCStM und der Paddelfreund Fritz Dunger vom KC Barnstorf, den ich im letzten Herbst beim Bezirksabpaddeln dort kennen gelernt hatte. Die gewählte Fahrtroute über Vogelfluglinie und Öresundbrücke bringt zwar auch eine vergleichsweise lange Autofahrt mit sich (ca. 1.000 km bis zum Startpunkt), hat aber den Vorteil des halbstündlichen Fährverkehrs zwischen Puttgarden und Rödbyhavn und der unkomplizierten Abwicklung, auch bei der Verbindung zwischen Kopenhagen und Malmö. (Kombiticket für PKW mit drei Insassen ca. € 90,00 pro Fahrt). Mit drei Fahrern konnten wir auch ohne Übernachtung durchfahren, so dass wir, entlang der Ostseeküste mit ausgedehnten Kiefernwäldern und wunderschönen Granitformationen am Straßenrand, mit schwedisch gemäßigtem Tempo entspannt bummelnd, nach 15 Stunden am Zielpunkt ankamen.
Nachdem wir die Hauptstraße E 22 verlassen hatten, fanden wir uns, dank Wolfgangs genauer Beschreibung, bei Dunkelheit und auf teilweise unbefestigten Wegen zwar gut zurecht, aber wir kamen erst um 23 Uhr auf dem Hof Lövudden bei Tyrislöt in der Gemeinde Sankt Anna auf Norra Finnö an, dem Bauernhof, auf dem unsere Vereinsmitglieder Achim und Irene Tschentscher alljährlich ihren Wohnwagen abstellen. Sowohl der Hof als auch der bald gefundene Wohnwagen im lauschigen Kiefernwald hinter dem landwirtschaftlichen Anwesen der Karlssons waren schon dunkel; deshalb schlichen wir rücksichtsvoll zu unserem Auto zurück und verbrachten die Nacht bei trockenem aber windigem Wetter, beim Schein des abnehmenden Mondes und beim unruhigen Muhen einiger Rindviecher auf dem Gras der Wegkreuzung vor der Einfahrt des Hofes. Einmal fuhr noch ein Auto an uns vorbei, dann war Ruhe.
Mit dem Morgen begann der eigentliche Urlaub: Wir besuchten in einem zweiten Anlauf Irene und Achim und die luden uns zu einem erweiterten Frühstück ein, völlig überrascht von unserer frühen Ankunft. Sie hatten mit dem Grundeigentümer geregelt, dass wir unsere Zelte im Wald aufschlagen durften und so hatten wir eine herrliche Eingewöhnung. Es gibt in der Nähe zwar auch Campingplätze, aber abgesehen von den Preisen waren sie nicht das, was wir suchten: gut organisierte Lagergassen, Biergarten, Kiosk, Gasthaus, Belustigungen entsprachen nicht unseren Vorstellungen von einer Schärenfahrt, auch nicht für einen Tag! An Stelle dessen lagerten wir in einem lichten Föhrenwald, Blaubeeren und Preiselbeeren von der Hand in den Mund, Möwengeschrei vom blauen Wasser unter blauem Himmel, mit Blick auf die konturenreichen Granitbuckel, bewachsen nur mit leuchtend ockergelben Flechten oder aber schon mit Kräutern und bereits blühender Besenheide, vor dem Hintergrund der entfernten größeren Schären mit Kiefern- oder Mischwäldern, kurz: genauso, wie es sich der Tourist von Fernsehbildern und Erdkundebüchern her vorstellt. Durch diese nach Kiefernholz und Heide duftende Landschaft führten uns Irene und Achim, erläuterten uns die Einzelheiten dieses Gehöftes und seiner Umgebung, lenkten unsere Aufmerksamkeit auf die übrigen Blumen, Vögel und Insekten dieses Biotops, stellten uns dem Bauern vor, zeigten uns die Pumpe zur Vervollständigung unseres Wasservorrates… Wir waren angekommen!
Einstimmungsfahrt: Lövudden - Stora Brandsholm - Stora Lysmark und zurück (6 km)
Am Nachmittag unternahmen wir vier Männer eine kleine Kanutour zur Einstimmung, Achim zeigte uns seine Lieblingsföhre und Irenes Badeinsel - Stora Brandsholmen und Lilla Lysmark, sechs kleine Kilometer zur Einstimmung und zur Abrundung des Ankomm- und Ruhetages. Nach gemeinsamem Abendessen krochen wir früh in die Schlafsäcke und beschlossen zufrieden und müde den ersten Tag.
Wir benötigten den ganzen langen Vormittag, um unsere Boote zum ersten Male zu beladen: Wolfgang und Fritz ihren Lettmann- Ocean-Zweier und ich meinen Prijon-Kodiak, den ich mittlerweile wegen seiner Zuladungsfähigkeit nicht mehr missen möchte.
Wir leisteten uns den Luxus dreier Zelte für drei Paddler, ein Luxus, den ältere Kajakken wohl brauchen, der aber zur Folge hat, dass das Schiff nicht nur voll bepackt ist, sondern sowohl vorn als hinten noch eine Deckslast aufgebürdet bekommt. Die Last bringt zwar Tiefgang, die Deckslast natürlich auch Windanfälligkeit. Trotzdem, für Nachahmer: Der Grundsatz "Geld ist leichter als Proviant" sollte nicht verfolgt werden. Brennstoff - Gaskartuschen und Benzin - konnten wir nur in Gryt nachfassen, nicht(!) im größeren Västervik, Gemüsekonserven unserer deutschen Art gibt es in schwedischen Supermärkten nicht, stattdessen nur Tiefkühlkost, die ja aber nicht für längere Aufbewahrung im Boot geeignet ist - und die schwedischen Vollkonserven, Würste usw. sind selbst für wohlwollende, hungrige, bereitwillige Kanuten a lá Wolfgang, Sieghard und Fritz eine harte Prüfung gewesen.
Das was eigentlich vorher schon klar war, bestätigte sich: Möglichst viel Dosenbrot und als Reserve und Abwechslung Mehl und notwendige Zutaten für Pfannkuchen mitnehmen; bewährt hat sich dabei das Milchpulver und Trockeneipulver von Globetrotter (auf den ersten Blick nicht billig, aber so ergiebig, dass es sich wirklich lohnt!). Des Weiteren hatten wir für die erste Woche vorgebratenes Fleisch und dazu Gemüsekonserven in Dosen oder Folie sowie Kartoffelpüree, Bratkartoffeln und Knödel. Trotz überwiegend gut sommerlicher Temperaturen hielt sich alles ohne Anzeichen von Verderben bis zum achten Tag, danach gab es dann nur noch Vollkonserven und schwedischen Nachschub. Bewährt haben sich die Suppen von GEFRO - grundsätzlich gab es jeden Abend erst einmal eine schnelle Kartoffel-, Kürbis-, Lauch- oder Gemüsesuppe mit dazu geriebenem frischem Gemüse, so dass der Magen beruhigt war, und dann das Hauptgericht in aller Ruhe. Fritz fand immer ein paar Pfifferlinge oder auch andere Pilze und auch Preiselbeeren waren sowohl Vitaminspender als Abwechslung auf dem Speiseplan: zum morgendlichen Müsli, zum Pfannkuchen, als Dessert.
2. Tag: Lövudden - Olsö - Missjö - Ramberskär (~ 9 km)
Nach Västervik, Plattaal essen! Hieraus definierten wir unser Ziel. Von Norra Finnö stachen wir am Freitagmittag in See: Zuerst Richtung Nord, dann Ost haltend und nachdem wir aus dem komplizierten Küstenverlauf dieser großen Insel heraus waren, Richtung Süd. Wegen des kräftigen Südwindes hielten wir uns zwischen den Inseln und vermieden es in den äußeren Schärengürtel zu paddeln. Schon nachdem wir die Passage zwischen Missjö und Lökö hinter uns hatten, meinte die Mehrheit unserer Flottille ein Nachtquartier suchen zu müssen. Nach nur ca. 9 km vom Startort fand Wolfgang auf Ramberskär einen traumhaften Zeltplatz! Traumhaft heißt: Platz für drei Zelte! Waagerechter trockener Untergrund! Niedriger Bodenbewuchs! Kiefern als Windschutz und Schattenbäume! Gutes Anlanden ohne steile Klippen! Sanfter Übergang, möglichst abgestuft, von Fels zu Meer zum Waschen, Baden und Abwaschen! Möglichst wenige Mücken! Ausreichend Platz für den Küchen- und Gemeinschaftsplatz! Guter Blick aus dem Zelt auf Sonnenuntergangs- oder -aufgangsseite!
Von diesem Tag an kultivierte Fritz die Legende, dass Wolfgang prädestiniert sei, den Lagerplatz zu bestimmen! Weil ich immer die Namen der Inseln vergaß, nannten wir diese erste Station die Schlangeninsel. Beim Erkunden der Schäre hatte ich die erste Kreuzotter vor mir: Sie war einen knappen Meter lang und einen knappen Meter entfernt von mir im recht hochwüchsigen Heidekraut. Gerade noch rechtzeitig, bevor sie sich wehren musste, schaffte sie es, vor mir unter einem Granitblock zu verschwinden. Die zweite Schlange war eine Ringelnatter, die am Strandsaum auf einem flachen Stein sich sonnte und liegen bleib, als ich meinen Bogen um sie vergrößerte. Fritz berichtete beim Erfahrungsaustausch von einer weiteren kleineren helleren Kreuzotter. Ich lief seitdem zum Stuhlgang, Wasserholen, Wasserlassen, Aufsuchen des höchsten Punktes der Insel, Sammeln von Beeren und Pilzen und und und nicht mehr barfuß, sondern mit Socken und/oder Gummigamaschen in meinen Teva-Sandalen - erfolgreich!
Auch wenn wir hier auch die erste Bekanntschaft mit Zecken machten, blieb dies also die Schlangeninsel. Es gab dann u.a. später noch die Mückeninsel, die Ameiseninsel, die Zeckeninsel, die Sandstrandinsel…
3. Tag: Ruhetag mit Soloeinlage: Ramberskär - Finnarud (Södra Finnö) - Snuggholm - Kullskär - Ramberskär (~ 9 km)
In der Nacht und zum Morgen hin hatte es aufgefrischt. Wir dehnten das Frühstück aus, immer wieder einen kritischen Blick auf die unruhige Wasseroberfläche werfend. Einige Kajaks zogen auf unserem Kurs an uns vorbei und wir konnten sehen, wie sie gut in die Wellen eintauchten. Die weniger mit Salzwasserfahrten Vertrauten plädierten für einen Ruhetag, um die Fahrt mit etwas ruhigerer See zu beginnen. Der Seewetterbericht für die zentrale Ostsee hatte (für draußen!) 5 bis 6 Bft. vorhergesagt, aber für den nächsten Tag abnehmend, allerdings aus Süd, also Gegenwind für uns.
Da wir strahlend blauen Himmel hatten, nutzten wir den Tag zum Sonnenbaden, für ausführliche Rundgänge auf unserer kleinen Robinsoninsel, erfreuten uns an den intensiv unterschiedlich gefärbten Granit- und Gneisformationen inmitten der kräftig blühenden Heide und am Wasser, wo die Wellen an der Luvseite doch recht hoch aufspritzten, kurzum wir hatten einen richtigen Urlaubstag. Es gibt ja auch Paddler, die jeden Tag keulen müssen! Ich begnügte mich heute mit einer Dreiecksfahrt von ca. 9 km WSW hinüber nach Södra Finnö, dann Kurs ESE zur Nordspitze von Väggö und nördlich wieder zurück zu unserer kleinen Schäre. Für uns alle beruhigend war dabei die gesammelte Erfahrung, wie sich denn die im Radio für die Ostsee angesagten Windstärken in den Schären tatsächlich anfühlten.
4. Tag: Ramberskär - Väggö - Stora Bockholm - Koholm ( ~ 9 km)
Am nächsten Morgen gab's dann keine Ausreden mehr: Wir tasteten uns mit durchgängig südlichem bis teilweise südsüdwestlichem Kurs voran, möglichst immer den Schutz größerer Inseln ausnutzend. Das funktionierte bestens, weil der Wind aus Südost blies. An den offeneren Stellen mussten unsere braven Boote doch manchmal ganz schöne Wellen ausreiten, wobei im Zweier der Schlachtruf unserer Schärenfahrt kreiert wurde: Fritz' munter gerufenes "JIEPPIEH!" wurde durch Wolfgangs kaum hörbares spaßig-zögerliches "jippie" ergänzt. "Ich werde kein Salzwasserfahrer!", wiederholte Wolfgang mehrfach auf dieser Fahrt. Wer überwiegend seine Erfahrung auf Kleinflüssen oder Schönwetterfahrten auf der Oberweser gesammelt hat, muss sich natürlich an ständiges Wellengekabbel gewöhnen, auch an die manchmal von Osten herein laufende Dünung. Insgesamt hatten wir aber Glück mit dem Wetter: Von 27° im Schatten bei wolkenlosem Himmel bis zum Schauer- und Gewitterwetter, von klarer Sicht bis zu dichtem Seenebel hatten wir alles, was vorkommen kann, aber immer so moderat, dass die Fahrt ohne Risiko fortgesetzt werden konnte. So benutzte ich irgendwann das mitgenommene kleine Radio gar nicht mehr zum Abhören des Seewetterberichtes, zumal der Empfang oft doch sehr dürftig war.
5. Tag: Koholm - Fyrudden (Gryt) - Söderö - Askskär (~ 10 km)
Am Abend fanden wir wieder einen schönen Platz auf einer kleinen Schäre südwestlich von Stora Bockholm und am nächsten Tag legten wir im Hafen von Gryt an. Ich brauchte eine Batterie für meine Kamera, Fritz unbedingt ein Eis und wir alle ein leckeres Stück Aal. Eigentlich hätten wir die Fahrt nun beenden können, denn das Ziel war ja: Plattaal essen - allerdings in Västervik! So stiegen wir nach einer ausführlichen Rast auf einem "richtigen" Rastplatz mit Holztisch und -bänken am Hafen wieder in unsere Boote und verließen eilends den Wochenendrummel dieses Ausflugsortes.
Die vielen Motorflitzer, die uns aber auch schon am Freitag und Samstag mit ihrem Motorengetöse und ihren hohen Bugwellen imponiert hatten, begleiteten uns noch bis in den Abend.
Außerhalb von "Gryts naturreservat" fanden wir erneut einen passablen Zeltplatz, aber die Klasse des vom ersten Tage erreichte er bei weitem nicht. So viel sei aber vorweg genommen: Auch wenn einige Schären aus Gründen des Vogelschutzes einem Betretungsverbot bis zum 15. August unterlagen, auch wenn viele Inseln zu steile Klippen oder zu feuchte Binsengürtel aufwiesen, andere bebaut waren oder aber schöne Plätze schon von ankernden Seglern oder Motoryachten belegt waren: wir fanden immer ohne besondere Mühen rechtzeitig einen guten Lagerplatz.
Rote oder Schwarze Waldameisen gab es auf jeder Insel, Mücken sowieso, also tut man gut daran, die Reißverschlüsse des Innenzeltes immer sofort und immer wirklich dicht zu verschließen. Die in diesem Gebiet gut vertretenen Zecken - Fritz führte uns fachmännisch alle Entwicklungsstadien vor - verlangen eine regelmäßige Körperkontrolle. Am besten, man lässt sie sich gar nicht erst festbeißen; einmal musste unser Tierarzt bei Wolfgang eine recht langwierige Entfernung vornehmen. Da Wolfgang und er rechtzeitig alle auf sich zogen (jeder hatte sieben Stück während der Fahrt vorzuweisen), blieb für mich nie eine übrig. Dabei war ich der einzige, der wenigstens die erste Impfung gegen FSME bekommen hatte, bevor in Europa für dieses Jahr der Impfstoff ausging. - Die Viecher heißen auf schwedisch übrigens "fästing".
6. Tag: Askskär - Stora u. Lilla Olssön - Bökö - Brannholm - Lindholm ( ~ 11 km)
Wir bewegten uns am nächsten Tag etwas weiter im äußeren Schärengürtel, nicht weil wir weniger Wind hatten oder mutiger wurden, sondern weil hier das "Polster" an Inseln zwischen Festland und offener Ostsee nicht so breit ist. Während weiter westlich höherer Wald vorherrscht - sowohl reine Föhrenwälder als auch Mischwald kommen vor - sind die dem Seewind stärker ausgesetzten, meist auch kleineren Schären meist nur mit den Pionierpflanzen, vor allem Flechten und Moosen, besetzt, oder es kommen schon Heide, kleine Wacholder, Blau- und Preiselbeeren, Ebereschen und Erlen dazu. Es herrscht eine größere Weite vor, das Auge schaut des Öfteren auf die offene Ostsee, die Seedünung ist schon fühlbar - eine Situation, die mir mehr liegt als die von größeren bewaldeten Inseln geprägte, geschlossenere Landschaft, die schon mehr ein Binnenseepanorama bietet als eine Küstenlandschaft.
Da wir in beiden Varianten als Leitvögel die Kormorane vorfinden, die es auf wundersame Weise verstehen, aus rotem Granit leuchtend weiße "Kalk"felsen zu schaffen, finden wir auch jeden Tag und überall Seeadler, ein Anblick, der uns auch am letzten Tag immer noch begeistert, sei es im Flug, sei es aufgebaumt auf einer Kiefernspitze, genau die fischenden Kormorane im Auge behaltend, sei es völlig unbeweglich und scheinbar unbewegt auf einer kleinen Schäre sitzend wie Bismarcks Reichsadler - ein herrlicher Anblick! Einmal sehen wir insgesamt fünf Exemplare - offensichtlich ein Paar mit der diesjährigen Aufzucht, die noch gemeinsam auf Nahrungssuche gehen.
Südlich von Bokö und außerhalb des Bokö Naturreservats finden wir auf Lindholm wieder einen guten Zeltplatz.
7. Tag: Lindholm - Barbena - Kvädö -St. Källskär - Torrö - Högholm ( ~ 10 km)
An Barbena fahren wir vorbei (Fritz' Berichte von einer früheren Fahrt erzählen von übermäßig vielen Zecken) und rasten dafür bei einem leckeren Eis in Stora Källskär, östlich von Kvädö gelegen. Links breitet sich die Ostsee aus, nur ein paar winzige Felsenbuckel liegen noch verstreut vor dem offenen Wasser. Wir spüren auch gleich wieder den sanften Seegang, weil wir nun etwas weiter draußen fahren. Aber bald biegen wir wieder ein in die Landschaft der größeren und bewaldeten Inseln und finden auf Högholm unseren nächsten Zeltplatz.
8. Tag: Högholm - Stora Askö - Stora Grindö Naturreservat (~ 17 km)
Bald nach dem Aufbruch nähern wir uns Stora Askö, machen an der Brücke zur Lilla Askö eine Pause, auch um an einem Fritz noch von früher bekannten Kiosk ein paar frische Lebensmittel einzukaufen - allerdings ist die Auswahl nicht groß: Wir bekommen ein paar Eier, frische Milch, Äpfel, Orangensaft und - natürlich ein Eis! Und Mohrrüben, wobei ich wieder einmal feststellen muss, dass nicht jedes Wort aus dem Dänischen oder Norwegischen so einfach ins Schwedische übernommen werden kann: "gulerödder" wurde so nicht verstanden, weil es "morutter" sind! Aber man kann notfalls ja auch noch mit dem Finger auf eine Sache zeigen. An einem Wasserhahn auf einem privaten Zeltplatz füllen wir unsere Trinkwasserkanister auf. Bis Västervik wird es reichen. Der Fischer, an dessen Steg wir freundlicherweise anlegen dürfen, hat leider weder Frisches noch Geräuchertes zu bieten. Eine kleine Abwechslung zum Abendessen wäre schön gewesen. Auf geografischer Breite von Loftahammar finden wir bei Stora Grindö unser Nachtquartier.
9. Tag: Stora Grindö - Raagö /Hasselö - Norra Malmö - Södra Malmö - Skaftholm (~ 18 km)
Durch abwechslungsreiche Küstenlandschaft umrunden wir mit Kurs SW, dann W Hasselö und schwenken dann wieder auf Südkurs ein, entlang der beiden Malmö. Unser letztes Quartier vor Västervik beziehen wir auf einem wunderschönen trockenen Platz südöstlich von Södra Malmö in einem ausgedehnten Kiefernwald. Als wir beginnen unsere Zelte aufzubauen, entdecken wir in Sichtweite eine Gruppe, die am Strand lagert und picknickt. Bei freundlicher Kontaktaufnahme finden wir heraus, dass sie zum Abend aufbrechen werden, wir den Platz also einnehmen können. Es ist ein ungeschriebenes Gebot, dass man sich nicht dort niederlässt, wo schon andere lagern - in dieser weiten Landschaft findet sich ein einsames Plätzchen für jeden. Der junge Mann spricht beim ersten Kontakt mit uns Schwedisch und Englisch, aber als wir auf seine Frage nach unserer Herkunft Hannover nennen, verfügt er auch über ein hervorragendes Deutsch.
Der Platz ist traumhaft: Preiselbeeren jede Menge, kurze Wege zum Liegeplatz und zum Waschen und Abwaschen, eine phantastische Rundsicht und keine lästigen Insekten.
10. Tag: Skaftholm - Västervik - Skaftholm ( ~ 19 km)
Am nächsten Mittag erreichen wir bei grauem Wetter und mittlerweile wieder kräftigeren Wellen Västervik. Der weithin sichtbare Kirchturm zeigt uns, dass wir uns einem größeren Ort näherten, zuerst suchten wir aber den Campingplatz auf: Einmal warm duschen und vor allem die verschmutzte Wäsche in Ruhe mit warmen Süßwasser durchwaschen war unser Ansinnen. Und natürlich: Plattaal essen! Der "Kulturschock" des Campingplatzes, der mehr einer städtischen Siedlung mit Rummelplatz glich als einem Zeltplatz, veranlasste uns dann jedoch (einstimmig!) nur unsere Wasserkanister zu füllen und schleunigst wieder in die "Wildnis" zurück zu kehren. Vorher legten wir jedoch noch im Stadthafen an, Wolfgang und ich besorgten die Einkäufe und Fritz bewachte drei Eis lang die Boote vor unerwünschtem Zugriff. Jede Menge Tagesausflügler betrachteten uns neugierig - Kajakfahrer gehören nicht gerade zum alltäglichen Anblick, so schien es uns. Auch unterwegs in den Schären hielt sich die Zahl der Berührungen mit anderen Gepäckfahrern in sehr überschaubaren Grenzen. In ganz Västervik bekamen wir keine Schraubkartuschen für unseren Gaskocher, auch kein Benzin in Literflaschen und bis zu einer Tankstelle heraus zu laufen, war mir zu umständlich. Ich gehöre zu den Menschen, die zu ihrer Beruhigung gerne eine größere Reserve mitführen, jedoch reichte der Vorrat glücklicherweise bis zu unserem erneuten Halt in Gryt. Durch die enge Kanaldurchfahrt nördlich von Västervik (Kanalomraadet) kehrten wir zurück zu unserem Zeltplatz der letzten Nacht, weil wir wussten, was wir hatten. Die Zeltplätze waren quasi noch "warm" - eigentlich hätten wir die Zelte ja stehen lassen können, aber so waren wir um eine Erfahrung reicher. Nach dem etwas graueren Wetter wurde es später wieder freundlich und wir genossen wieder einen der herrlichen Sonnenuntergänge. Was für ein Erlebnis, das wir auf dem Campingplatz nicht gehabt hätten, schon gar nicht in dieser Ruhe.
11. und 12. Tag
Weiter ging es zurück nach Norden. Da das Wetter ruhiger war, paddelten wir wieder mehr im äußeren Schärenbereich.
Um frische Milch und Obst und Eier zu erstehen, liefen wir den schon auf der Hinfahrt aufgesuchten Kiosk auf Stora Askö ebenso wieder an wie die kleine Fischersiedlung auf Stora Källskär, um der alten Frau ein Eis und ein wenig Räucherfisch abzukaufen. Das weithin sichtbare handgemalte Schild "RÖKT FISK" konnten wir einfach nicht ignorieren und Fritz spendierte wieder ein Eis für alle. Bei älteren Leuten und an abgelegenen Plätzen kann es durchaus vorkommen, dass man mit Englisch oder gar Deutsch nicht weiter kommt, dann ist es schon hilfreich über eine skandinavische Sprache zu verfügen. Die alte Frau und ihr Mann mussten sich beide schon auf einen "Rolli" stützen, aber so wie er noch mit dem kleinen Boot nach seinen Reusen und Netzen fuhr, verdiente sie sich durch ihren sehr schlichten Kiosk in einer alten Fischerhütte ein Zubrot mit dem Verkauf von Eis und Fisch. Verschmitzt gestand sie, dass sie auch viel Kajak gefahren sei in den Stockholmer Schären, als sie "noch viel jünger" war. Nach einer Weile rückte sie auch mit ein paar Brocken Deutsch heraus, aber die Feinheiten mussten wir mit meinem "Skandinavischen Hafenmix" abklären. Ein interessantes Gespräch führten wir auch mit einer jungen Familie, die von einer Nachbarschäre mit dem Motorflitzer "auf ein Eis" herüber gerauscht war. Während die Kinder ihr Eis schleckten, erfuhren wir von den Eltern einige Details über die Umgebung und das Leben in den Schären. Auch die berüchtigte Zeckeninsel Barbena und der auch in Schweden in diesem Jahr ausgegangene Impfstoff waren Thema, wie auch der Tipp, dass wir trotz des Wellenganges das offene Gewässer Richtung Bokö im Norden fahren könnten und nicht weiter westlich unter Land müssten. Was wir dann auch taten, nachdem Fritz dem Wolfgang ein paar Placebotropfen gegen angebliche Seekrankheit verordnet hatte. Nach "Kvädo naturreservat" durchquerten wir NNO ziemlich offenes Gewässer, um dann zwischen Bokö und den vorgelagerten Schären wieder etwas Schutz vor Wind und Wellengang zu finden - alles bei herrlich blauem Himmel und wunderbarer Sicht auf den Schärengürtel und die dahinter liegende freie Ostsee.
Nach einer weiteren Übernachtung erreichten wir am nächsten Mittag wieder Gryt, frischten dort unsere Lebensmittel- und Wasservorräte auf und nahmen neuen Kurs NO Richtung Kraakmarö und St. Skällo auf dem Wege Richtung Harstena.
Auf Stora Skällö überraschte uns auf der Rückseite der Landzunge, auf der wir einen traumhaft komfortablen Zeltplatz fanden, ein recht ausgedehnter Sandstrand, der nach der Abfahrt der dort lagernden Segler am Spätnachmittag ganz uns gehörte. Wieder Pilze und Preiselbeeren als Ergänzung zu unserem Abendessen und nach dem Essen der schon gewohnte stille Abendfrieden, der zwar hin und wieder noch durch die Geräusche der Motorboote unterbrochen, aber nicht gestört wurde. Auch das Muhen der Kühe, die an anderer Stelle der lang gezogenen Insel im Walde weideten, gehört zur Landschaft, ebenso wie das Krakeelen der jungen Mantelmöwen gegen Morgen, wenn sie von den Altvögeln die ersten Morgenfische erpressen.
Am nächsten Morgen wollen wir den wunderschönen Platz gar nicht verlassen, aber die Tour entlang der morgenfrischen Schärenkette bei leichtem Wind und strahlendem Sonnenschein ist genauso beeindruckend. Um die Mittagszeit erreichen wir Harstena und informieren uns bei einem gemütlichen Rundgang über die Besonderheiten dieser Insel. Die wenigen - zehn - Verbliebenen Dauerbewohner sichern sich ihre Existenz durch die Vermarktung ihre Idylle.
Ein gepflegt angelegter Sandweg schlängelt sich vom Bootsanleger über die ganze Insel: Eine Räucherei, ein kleiner Imbiss mit Stehcafé, ein kleines Museum, die Ausstellung einer einheimischen Amateurmalerin, eine Hausfrau, die im Vorraum ihrer Wohnung selbst gebackene kleine Kuchen und Brötchen anbietet, der Süßwasserteich mit roten Seerosen, eine wunderschöne Heidelandschaft, die von Granitblöcken durchsetzt ist und natürlich die ganz normalen rotbraun gestrichenen Holzhäuser mit ihren gepflegten Gärten, liegen an diesem Weg und wir nehmen neben den Informationen die Bilderbuchlandschaft in uns auf. Ein Motorboot aus Gryt spuckt eine Ladung Tagestouristen aus, aber auch die verlaufen sich sehr schnell in der weitläufigen Siedlung - es werden offensichtlich nur so viele Fremde gebracht, wie der Ort vertragen kann, ohne seinen Charakter zu verlieren. Am Hafen kommen wir mit einem schwedischen Kajakfahrer ins Gespräch, der ein wunderbares Holzboot fährt, so sauber laminiert, dass man die Glasmatten auf dem Holz erst bei ganz genauem Hinsehen erkennt.
Nach kurzem Fachsimpeln und nachdem wir uns noch für den Abend mit einer ganzen Seite Räucherlachs eingedeckt haben, brechen wir wieder auf, jetzt Kurs NNW, der uns zum Abend nach Ramberskär bringt - genau!, der kleinen Schäre, auf der wir die ersten beiden Nächte unseres Rundkurses verbracht hatten. Der Platz war frei und schon vor dem Aufsuchen der Schlafplätze machte sich bei Wolfgang und mir ein bisschen Wehmut breit. Wenn ein Kreis geschlossen wird, ist eine Sache irgendwie zu Ende.
Am Morgen Nebel, der sich aber bald verzog. Statt zwischen Missjö und Lokö Richtung Nord zu paddeln, wie auf der Hinfahrt, fuhren wir jetzt auf Nordkurs zwischen Västerö und Missjö hindurch und erreichten bald unseren Bauernwald in Lövudden auf Norra Finnö. Es war Mittwoch geworden, Achim und Irene waren am Samstag abgereist und hatten uns an der Tür zum Plumpsklo ein Heidesträußchen und eine Nachricht hinterlassen.
Wir ordneten unsere Ausrüstung, ergänzten unsere Lebensmittel aus dem Kofferraum des dort geparkten Autos und beim einige Kilometer entfernt gelegenen Kiosk eines Zeltplatzes.
Obwohl das Gefühl blieb, dass die Tour eigentlich zu Ende war und noch schönere Erlebnisse kaum folgen würden, stachen wir am nächsten Morgen wieder in See. Als Ziel hatten wir eine kleine Insel gewählt, weil die Bezeichnung "Capella Ecumenica" uns neugierig gemacht hatte, deutlich westlicher gelegen und fast unter Land. Am Stora Brandsholmen und Lysmark vorbei nahmen wir Kurs NNO und fuhren wieder durch eine beeindruckende Schärenlandschaft. Nach einer ausgedehnten Pause mit Brotzeit, Bad und Sonnenbad und dem üblichen Erkundungsrundgang setzten wir die Fahrt in Richtung NW fort, verließen also wieder den äußeren Schärengürtel mit seinen kleinen Granitbuckeln, um wieder etwas größere und z.T. bewaldete Inselchen zu passieren. An der Nordspitze von Horvelsö änderten wir die Richtung auf WSW, um auf der kleinen Förö einen angeblichen sehr schönen Zeltplatz zu suchen.
So hatte es in einer Tourenbeschreibung gestanden, die wir aus einer "Kanu-Sport" hatten. Die Insel gefiel uns aber gar nicht und so suchten wir weiter nordwestlich an der Nordspitze Risös, wo wir mit dem richtigen Riecher auch wieder fündig wurden.
Ein schöner Platz mit genügend Fläche, schöner Wasserkante und ein paar Kiefern als Wind- und Wetterschirme wurde unser Zuhause für diesen Abend. Im Osten beobachteten wir - weit entfernt - ein Gewitter. Insgesamt wurde das Wetter zunehmend unbeständig. Starkregengüsse, hin und wieder schwächere Schauer und frischer Wind gaben den Ton an.
Am nächsten Morgen herrschte dichter Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern, der sich aber während unseres Frühstücks und der Bootspackerei lichtete und schon bei unserer nächsten Mittagsrast hatten wir fast zu warmes Sonnenwetter.
Nach anfänglichem Westkurs paddelten wir zwischen Djursö und Stora Rimmö ein kleines Stück nordwärts, um dann wieder Westkurs zu halten, bis wir auf 58°25' N V. Gärdsholm mit der "Capella Ecumenica" erreichten. Ein Motorboot mit einigen Dutzend Fahrgästen, überwiegend ältere Damen und Herren, hatte angelegt. Während unseres Rundganges informierten wir uns über Charakter und Geschichte des Eilands und hörten bald kräftigen Gesang, der darauf hinwies, dass die übrigen Besucher hierher gekommen waren, um eine Andacht zu feiern.
Ein alter geteerter Kahn lag unter hundertjährigen Linden, das Boot, mit dem die Gründer dieses Ortes Steine in der Umgebung gesammelt hatten, um daraus die Kapelle, ein Küsterhäuschen und einen Glockenstuhl zu errichten. Zwölf unterschiedliche christliche Gemeinschaften hatten sich von 1912 an zusammen gefunden, um dieses Projekt zu verwirklichen und noch heute ist in jeder Woche eine dieser Gruppen berechtigt und verantwortlich, Gottesdienste, Andachten, Abendmahlsfeiern für die Bewohner der verstreuten Inselgemeinde Sankt Anna, aber auch für Touristen anzubieten.
Die Schlichtheit der alten Bausubstanz und die Einrichtung hatten eine besondere Wirkung. Wir kamen ins Gespräch sowohl mit einigen Besucherinnen als auch mit den beiden - anscheinend Laien - die die Andacht abgehalten hatten.
Mich beeindruckten sie mit ihrer überzeugten Gläubigkeit, wir sie offensichtlich mit unserer abenteuerlichen Kajaktour und unserem nicht ganz so feierlichen Outfit.
Trotz Fritz' ins Auge stechenden 10-Tage-Bartes oder wegen Wolfgangs biblischen Patriarchenbartes wurden wir eingeladen, so lange zu bleiben wie wir wollten, zog doch im Osten schon wieder eine schwarze Gewitterwolke auf.
Wir wagten trotzdem den Start und hatten auch wieder Glück mit dem Wetter. Es entlud sich in deutlicher Entfernung. Mit Kurs SO umrundeten wir Djursö, schwenkten dann wieder auf NNO ein und erreichten am Abend wieder unseren Zeltplatz auf Risö. Dazu hatten wir uns während der Fahrt entschlossen, weil andere angelaufene Plätze uns nicht gefielen und der Weg zurück nach Lövudden noch zu weit war - jedenfalls bei den Tagesstrecken, die wir mit unserem Tempo schafften.
Das nördlich gelegene Schärengebiet "Braavikens naturreservat" östlich von Arkösund, wollten wir nicht mehr anlaufen, obwohl es uns von dem schwedischen Paddelfreund auf Harstena sehr empfohlen worden war. Aber die schon angesprochene Stimmung vertiefte sich, die da sagte, dass es nun genug sei und so beschlossen wir die Ferientour zu beenden.
Am nächsten Morgen prasselte gerade zur Aufstehzeit ein Starkregenguss auf uns nieder, der uns veranlasste, ganz schnell wieder in den Zelten zu verschwinden. Kein Problem für Fritz, der sein Buch weiter las, kein Problem für mich, der gern noch ein Stündchen döste, aber ein Problem für Wolfgang, der beim Packen zu Hause entschieden hatte einen "Luxus" wie eine Unterlegplane für das Zelt aus Platzgründen nicht mitzunehmen. Da sein Salewa-Außenzelt auch einen zu kurzen Überstand über das Innenzelt hatte, bekam er nun wohl Wasser von oben und unten und hatte bald eine Menge nasser Klamotten zu vermelden, was trotz unserer Gepflogenheit, uns immer ruhig und gelassen aller Probleme anzunehmen, irgendwann zu einem etwas lauteren Unzufriedenheitsausbruch führte.
Auch in meinem Vorzelt stand mehrere Zentimeter hoch das Wasser - es schüttete wohl fast zwei Stunden lang! Während meine beiden Paddelkameraden schon im Zelt ihr obligatorisches Müsli weggemümmelt hatten, musste ich nach dem Guss natürlich noch den Kocher anschmeißen, heiße Getränke zubereiten und ein "normales" ausführliches Paddlerfrühstück zubereiten. Hätte ich das nicht längst im Zelt gemacht haben können? Klar - das Löschwasser fiel ja präventiv!
Endlich saß auch ich im Boot, Fritz schob mich an, weil der Kodiak mit dem Tiefgang wieder mal auflag und wehmütig blickten wir zurück zu unserem letzten Zeltlagerplatz in der Einsamkeit der Schärenlandschaft. Trotz einiger Unsicherheiten beim Versuch, Landschaft und Karte in Übereinstimmung miteinander zu bekommen, lotste Fritz uns sicher nach Lövudden zurück. Wolfgang und Fritz legten schon einen Schlag zum Endspurt zu, als ich immer noch nicht erkannt hatte, dass wir unser Ziel direkt vor uns hatten - trotz aller Eigenheiten jedes Abschnittes sieht für mich die Schärenlandschaft - die Schweden mögen es mir verzeihen! - überall gleich aus. Aber überall auch schön!
Schön auch unsere fast dreiwöchige Paddelkameradschaft: drei so unterschiedliche Typen ohne ausführlicheres vorheriges Kennen, das hätte auch anstrengender werden können. Danke, Fritz! Danke, Wolfgang!
Noch einmal diese Fahrt? Ja, nein, ja, nein. - Nächstes Jahr sollen es die westlichen Schären sein, so von Göteborg nach Oslo - oder so. Meine laminierten Karten gebe ich gern weiter!