Pfingsten auf dem Fehntjer Tief und dem Großen Meer
Eigentlich wollten Gerrit und ich Pfingsten mit dem Verein an die Schlei fahren, aber leider sah mein beruflicher Fahrplan so aus, dass eine Teilnahme nicht möglich war. Als dann die beruflichen Termine kurz vor Pfingsten kippten und sich doch noch die Möglichkeit bot, am Schleipaddeln teilzunehmen, ergab eine Rückfrage bei Wilfried Löbel, dass es leider für eine Anmeldung zu spät war. Kurz entschlossen planten wir um und fragten unseren Freund Gerald und seine Tochter, ob sie zwei Pfingsttage mit uns in Ostfriesland paddeln wollte. Sie wollten und Gerald hatte ruckzuck das letzte Zimmer der Jugendherberge in Leer für uns reserviert- wir waren dazu von dem Artikel auf unserer Homepage von Vereinskameraden inspiriert, die von dort aus Ostern gepaddelt hatten.
Am 09.05.2008 nachmittags fuhren bei herrlichem Sommerwetter Gerrit und ich in Bad Nenndorf und Gerald und Farina in Lünen los und trafen am frühern Abend in der Jugendherberge ein. Das Zimmer war schnell bezogen und dann ging es in die schöne Leeraner Altstadt zum Essen mit gemeinsame Freunden aus Marinezeiten. Am anderen Morgen brachten wir zunächst ein Auto an unser Ziel beim Emder Kanu-Club und setzten dann bei Timmel am Timmeler Meer ein. Bei leichtem Rückenwind und Sonnenschein paddelten wir durch eine einsame und ruhige Landschaft auf dem Fehntjer Tief, interessiert beobachtet von Kühen, Graureihern und Gänsen. An der Petkumer Klappe legten wir zur Pause an der Pier an - und wurden sofort von einem Kleingärtner informiert, dass wir den frisch gemähten Rasen nicht beschädigen sollten. Wir verließen die gastliche Stelle daher recht schnell und paddelten nach Emden. Die 1886 bis 1887 erbaute Kesselschleuse - eine auf der Welt einmalige Konstellation eines zentralen Schleusenbeckens mit vier ebenfalls als Schleusen gebauten Zugängen - war einer der Höhepunkte der Tour: sie verbindet das Fehntjer Tief mit dem Emder Stadtgraben, dem Emder Hafen und dem Ems-Jade-Kanal. Hier umtrugen wir, besichtigten die Schleuse und setzten dann unseren Weg zum Emder Kanu-Club fort. Nach 31 km ging dort eine schöne Paddeltour zu Ende. Unsere Freunde in Leer hatten inzwischen den Grill klargemacht, so dass wir anständig gestärkt in der Jugendherberge in die Kojen kriechen konnten.
Am anderen Morgen ging es früh weiter. Unsere Absicht, im Bootshafen des WSV Engerhafe einzusetzen um dann auf dem Großen Meer zu paddeln machte ein Zaun zunichte, der dem alten DDR-Grenzzaun nur wenig nachstand. Mehr Glück hatten wir in Wiegboldsbur, wo uns freundliche Mitglieder des dortigen Yachtclubs an ihren Anleger ließen. Kurz darauf saßen wir in den Booten und paddelten durch die Einsamkeit der Wiegboldsburer Riede. Je mehr wir uns dem Großen Meer näherten, umso lebendiger wurde es: bald tauchten die ersten Ferienhäuser und Restaurants am Ufer auf, Motorboote und auch mehrere Paddler kamen uns entgegen. Am Naturschutzgebiet entlang folgten wir dem Marscher Tief, der Südriede und dem Loppersumer Meer bis zum Eingang in das Kleine Meer bei Heikeschloot. Nach einer kurzen Mittagspause drehten wir dort um und fuhren auf teilweise verschlungenen Wegen nach Wiegboldsbur zurück.
Dort war unser Paddel-Pfingsten beendet, wir luden auf und waren am Pfingstsonntag abends spät und müde wieder bei unseren Familien zu Hause.
Carsten Werner, August 2008