Einen Konditionstest hatte ich ausgeschrieben. Da sich aber niemand dazu angemeldet hat und meine Kondition nach dieser Saison aus der Testphase heraus ist, habe ich die Fahrt kurzerhand in eine entspannte Sonntagsfahrt von Liethe zur Schleuse Limmer und zurück (= 64 km) umgewandelt.
Am Start begrüßt mich die aufgehende Sonne mit einem herrlichen Farbenspiel im Frühnebel. Sobald ich auf dem Wasser bin, löst dieser sich schnell auf. Schicht für Schicht kann ich die Paddelklamotten wegpacken.
Schon nach wenigen Kilometern begrüßt mich ein Biber am Ufer. Neugierig beäugen wir uns. Dann beschließt er, ich sei keine Gefahr und schwimmt gemächlich mit einem Zweig im Maul Leine aufwärts. Das ist auch meine Richtung, so begleiten wir uns bis er in einem Dickicht Unterschlupf findet. An der schon bewährten Badestelle steige ich kurz aus und schwimme einige Züge. Das Wasser ist aber doch schon merklich kühler als bei den vorangehenden Fahrten auf dieser Strecke. Erfrischt und munter setze ich meine Fahrt fort, hier ist ja erst 1/3 der Aufwärtsstrecke geschafft. Am rechten Ufer steht ein Rehkitz und knabbert an einer Weide. Ich sehe es erst spät, so komme ich ihm sehr nahe. Auch das Reh lässt sich von mir aber nicht in seinem Frühstück stören. Hinter der Kanalbrücke treffe ich auf einige Kanuten von PKH, die mich darauf hinweisen, dass ich auf gutem Weg nach Göttingen sei (das wäre ja auch mal ein Angehen ;-) ).
Nun folgen die technisch etwas anspruchsvolleren Passagen. Unter den beiden Fußgängerbrücken in Lohnde und Letter sind kräftige Schwälle zu überwinden. Über dem ersten hängt auch noch ein Baum, der keine Fehler zulässt. Aber auch damit habe ich mittlerweile Routine. Ich hole kurz Schwung im Kehrwaser und erreiche damit das Oberwasser, wo ich meinen Sonntags-Morgens-Paddelstil fortsetzen kann. Mit der Sonne erscheinen mehr und mehr Greifvögel. Ich erkenne Bussarde, einen Rotmilan und mehrere Turmfalken.
Hinter der Klappenburgbrücke gibt es einige langegezogene Flachstellen. Hier wird das Vorankommen mühsam. Ich kann das Paddel nicht tief genug eintauchen und das Boot saugt sich fest. Nur zentimeterweise komme ich hier vorwärts. Nach 5 ¼ Stunden erreiche ich die Treppe an der Schleuse Limmer, wende mein Boot und lasse mich eine Weile treiben. Zeit für meine Pausenbrote.
Auf dem Rückweg treffe ich auf eine Sumpfschildkröte, die wie ich die herbstliche Sonne genießt. Auch einen der Sperber erwische ich nun mit der Kamera. Immer wieder überhole ich Leihboote, die in der spätsommerlichen Sonne dahin treiben. Natürlich muss auch bergab noch einmal ein kurzes Bad sein. Mittlerweile bin ich auch so warm, dass das Wasser eine willkommene Erfrischung darstellt. Reich beschenkt erreiche ich gegen 17 Uhr das Auto.
Thomas