Böhmefahrt mit Hindernissen 2007
"Kleinflussfahrten in der näheren Umgebung" stand im Fahrtenprogramm und viele, viele kamen: Thomas und Christian als Fahrtenleiter und - wie sich bald heraus stellen sollte - Bahnbrecher, Teja als Vertreter unseres hoffnungsvollen Nachwuchses und ich als frisch gebackener Pensionär, um die Fahne der älteren Vereinsmitglieder hoch zu halten! Um 8.30 Uhr trafen wir uns auf der Raststätte "Allertal" und hievten meinen Lettmann auf Thomas' Dach, stellten meinen Wagen am Zielort in Vierde ab und begaben uns zur Einsatzstelle in Tetendorf bei km 1,6. Der Oberlauf der Böhme hat nicht immer so viel Wasser wie gerade jetzt, so dass es in den letzten Jahren nie zu einer Vereinsfahrt auf diesem Teil des Flusses kam; meist setzten wir doch in Dorfmark ein.
Schon am Zielpunkt konnten wir es ordentlich strömen sehen, besonders am eigentlichen Aussetzpunkt. Deshalb begutachteten wir andere für Anfänger geeignetere Aussetzstellen ein paar Dutzend Meter oberhalb: Teja verfügt noch nicht über viel Erfahrung und ich tue mich beim Aussteigen nach längerem Sitzen mit der Beweglichkeit etwas schwer. Ein Kentern am Ziel wäre blöd!
Ein Anlegesteg in Tetendorf erleichterte uns den Start und so ging es um 10.00 Uhr flott abwärts. Es gab viel Wasser und es gab einiges an Holz.
Der Regen der letzten Tage hatte dafür gesorgt, dass die meisten Wehre befahrbar waren und wir wenig Grundberührung bekamen, nur an den sowieso nicht befahrbaren Mühlenwehren bei Jettebruch (km 10,5) und Dorfmark (km 17,8) mussten wir 300 m etwas mühsam und knapp 100 m recht einfach umtragen. Alle weiteren Schwälle meisterten alle ganz sportlich! Erleichtert wird dies den nicht so erfahrenen Paddlern immer wieder durch die hervorragende Betreuung und Wegweisung durch Christian und Thomas. -
Die bewährte sich auch bei der Bewältigung der anderen Hindernisse: Die Winterstürme hatten doch einiges an Stämmen aus dem Böhmewald in den Bach gekippt; zwei Mal ging es mit recht leichtem Umtragen, ein paar Mal war es damit getan, dass Christian einige Äste von umgestürzten Bäumen absägte und so den Weg frei machte. Zum Glück hatten wir eine gut bissige Klappsäge dabei. Eine andere Methode war bei flach liegenden Stämmen, mit Anlauf und Schmackes über die Bäume zu rutschen, was mir meist nicht so gut gelingt, weil ich mit zu stark angezogener Handbremse fahre. So hänge ich dann meist mittschiffs fest und muss ordentlich rucken und staken, bis ich endlich wieder in die freie Strömung rutschen kann. Die PE-Boote machten das ganz gut mit, aber bei meinem GFK knisterte es so einige Male im Bootskörper.
Das Stärkste war natürlich das Unterfahren mit Partnerhilfe an niedrig liegenden Wiesenbrücken und Baumstämmen! Einige Male genügte es sich ganz flach nach vorn zu beugen und sich am Boot des Partners langsam und vorsichtig unter dem Hindernis durch zu schieben, wobei sich einmal wieder die mitgeführte Säge bewährte, mit der Christian die nach unten pieksenden Fichtenzweige kurzerhand rasierte. Trotzdem ging eine Mütze baden und eine zweite fast!
Wenn dann aber das Hindernis so tief lag, dass auch mit auf den Bootsrumpf gepresstem Oberkörper die Durchfahrtshöhe nicht ausreichte, musste auf 90° angekantet werden: Gut eingeklemmt sitzen und mit absolutem Vertrauen in den Partner und natürlich in die fest geschlossene Spritzdecke seitlich auf das Nachbarboot legen sind hierbei natürlich Voraussetzung dafür, dass man keinen Nassen bekommt! Wenn man dann merkt, dass es funktioniert, macht es richtig Spaß!
Zwei kurze Frühstückspausen an den Umtragestellen sorgten dafür, dass wir zwischendurch Stärkung und Erholung bekamen, so dass das Ende der Fahrt viel zu schnell erreicht war. Als ich die 20 km zu Hause im Fahrtenbuch notierte, konnte ich feststellen, dass ich mit 305 km noch nie so viel am 1. Februar zu Buche stehen hatte.
Mit Alster, Rodenberger Aue, Ihme, Weser, Müritz-Havel, Werra, Leine und Böhme hat der KCStM im Saisonabschnitt Herbst-Frühling 2006/07 (Winter war ja nicht!) ein so vielfältiges Angebot präsentiert, dass die Motivation zur Teilnahme offensichtlich bei mir stark zugenommen hat - und natürlich auch meine neuen zeitlichen Möglichkeiten nicht zu vergessen, die noch private Fahrten auf Jeetzel und Elbe ermöglicht hatten! Ich freue mich schon auf das Wochenende in Flotwedel mit den Fahrten auf Oker und Aller!