44 Jahre Kanu-Club Steinhuder Meer e.V.
Anlässslich des 44jährigen Gründungstages unseres Vereins sind am 17. und 18. September 2005 zwei Veranstaltungen durchgeführt worden, an denen insgesamt 23 Teilnehmer gezählt wurden.
Zu Beginn des "festlichen Wochenendes" traf man sich gegen 15.30 Uhr bei Hildegard und Wolfgang Trampler in Wölpinghausen. Bei bestem Wetter konnte man den Geburtstag des KCStM in dem verwunschenen Garten zwischen duftenden Rosen und natürlichen Feuchtbiotopen begehen. Dieser Garten war für die Kinder ein Paradies! Wir haben uns sehr gefreut, dass auch die jüngeren Mitglieder wie Oliver Berg und Michael Anez mit ihren Familien dabei waren, ebenso wie die älteren Mitglieder wie das Ehepaar Brandt. Auf den nett dekorierten Biertischgarnituren ließen wir uns knusprige Bratwürstchen, leckeres Fleisch und frische Salate schmecken. Extra für diese Veranstaltung hat Manu bei einem bäuerlichen Direktvermarkter 44 Stück Grillfleisch und 44 Würstchen in selten gesehener Qualität besorgt. Im Gegensatz zu so manchen Grillfesten mit meiner (Groß)-Familie, wobei der Grillmeister erst nach allen anderen etwas zu Essen bekommt, klappte die Ablösung am Grill reibungslos.
Nebenbei hat uns Christian Zhorzel ein Jugendboot aus PE gezeigt, dass er auf dem Gebrauchtbootemarkt in Unna erstanden hat. Inzwischen ist dieses Boot vom Verein übernommen worden, so dass wir nun auch ein stabiles Kinderboot für interessierte Familien zur Verfügung stellen können.
Planungsgemäß war das Grillfest um 19.44 Uhr zu Ende, damit die aktiven Paddler am nächsten morgen um 8.00 Uhr ausgeschlafen zum zweiten Teil des festlichen Wochenendes starten konnten. Für die Ausrichtung der Grillveranstaltung bedanke ich mich im Namen der Teilnehmer und des Vorstandes ganz herzlich bei Hildegard und Wolfgang!
Am Sonntagmorgen um 8.00 Uhr trafen sich sieben Paddler an der Aue in Wunstorf, um im Rahmen einer Jubiläumsfahrt insgesamt 44 Kilometer zurückzulegen. Außerdem sollte das Steinhuder Meer, dessen Namen der Verein führt, in diese Fahrt integriert werden. Da es allerdings ziemlich langweilig sein würde, zwei- oder dreimal das Steinhuder Meer zu umrunden, um die 44 km zurückzulegen, hat Wanderwart Christian eine Idee von Gerd Büttner aufgegriffen und eine großartige Tour ausgetüftelt: Von Wunstorf nach Wunstorf!
Bei Kaiserwetter setzten wir in die dampfende Aue ein. Neben den Mitgliedern Andreas Seidel, Christian Zhorzel, Manu Tobschirbel, Thomas Gleitz und meiner Wenigkeit konnten wir mit Marita und Jürgen zwei engagierte Paddler aus Hannover begrüßen. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes hatten wir auf der Aue oft keine "Handbreit Wasser unter dem Kiel". Oftmals setzen wir auf und ich blieb auf einem großen Stein hängen. Nach Einmündung der Aue in die Leine kamen wir dann aber schnell voran. Nach 16 km auf dem Wasser hat die Gruppe Neustadt erreicht und unterhalb des Schlosses pausiert. Wir haben ordentlich gefrühstückt, uns für den Fußmarsch umgezogen, die Boote austariert und dann auf den Bootswagen fest verzurrt. Bald darauf erreichten wir im Gänsemarsch die Innenstadt von Neustadt. Manus leidende Rufe: "Waaaaasser, Waaasser, wir brauchen Waaasser" zogen viele Blicke auf uns. Manche Passanten haben uns gefragt, woher wir denn kommen würden. Als wir mit "Wunstorf" geantwortet haben, hat man uns noch gefragt, wo wir die weißen Kittel gelassen hätten. Andere haben nur mit dem Kopf geschüttelt oder meinten, dass wir auf dem falschen Weg zur Leine wären. Alle Kinder aber haben uns gefragt, ob sie nicht mit uns marschieren könnten.
Auf der langen geraden Straße durch das Moor Richtung Mardorf ist uns bewusst geworden, wie groß die inzwischen abgetorfte Fläche beiderseits der Straße bereits ist. Wer diese Mondlandschaft gesehen hat, wird wohl keinen Torf mehr im Garten verwenden. In dem Graben neben der Straße haben wir die schon recht selten gewordene Sumpfcalla in großen Beständen gesehen.
Nach ca. 1,5 Stunden haben wir dann das Steinhuder Meer erreicht. Es lag wie ein großer Spiegel vor uns! Besonders hat sich Jürgen gefreut, das Steinhuder Meer wieder erreicht zu haben - Teva-Sandalen und Funktionssocken haben bei ihm zu Blasen an den Füßen geführt. Christians Karte und das von Jürgen mitgeführte GPS-Gerät wiesen übereinstimmend eine Strecke von 9 km Landtransport aus. Nach ausgiebiger Pause, in der Leckereien wie z.B. mit Schafskäse gefüllte Chilischoten oder selbst geerntete Tomaten ausgetauscht wurden, gingen wir wieder aufs Wasser.
Wir nahmen nicht den direkten Weg nach Steinhude sondern wir umpaddelten noch den Wilhelmstein. Trotz der Windstille waren einige Segler auf dem Meer, auf die man aber nicht wie sonst aufpassen musste, da sie sich nicht von der Stelle rührten. Auffallend war, dass neben den Auswanderern auch andere Boote, die nicht der DGzRS, der Feuerwehr oder der Wasserschutzpolizei zuzuordnen waren auf dem Meer herumdüsten. Bald hatten wir einen öffentlich Steg in Steinhude erreicht. Nach kurzer Pause bei Fischbrötchen und Eis sind wir durch ein Getümmel von Tagesausflüglern von Steinhude durch die Feldmark 6 km nach Bokeloh gewandert. Hier war die Aue aufgrund des schmaleren Flussbettes tiefer und strömte munter Richtung Wunstorf. Unterwegs haben wir zwei Eisvögel gesehen und einen Sanddornstrauch der überaus voll mit gelben Beeren war. Die Beeren wollte ich übrigens am letzten Wochenende vom Land aus pflücken, was mir aber nicht gelang, da der Strauch auf dicht eingezäunten Privatgelände steht, was vom Wasser aus nicht zu erkennen war.
Gegen 17.00 Uhr hatten wir Wunstorf erreicht. Christian hat uns am Ziel eine selbstangefertigte Urkunde für gute Leistungen im Boot (29 km) und auf Schusters Rappen (15 km) überreicht. Ein Dankeschön an Christian für die hervorragende Organisation dieser nicht alltäglichen Tour!
Wer nach diesem schönen, aber auch anstrengendem Tag noch Lust hatte, konnte Thomas seiner Einladung zu einer privaten Wahlparty folgen - bei Sekt oder Selters, je nach politischer Gesinnung.
Klaus Schernewsky,
Fotos: Thomas