Chronik des
Kanu Clubs "Steinhuder Meer"
Vorgeschichte | Wurzeln und Ausblick | Verstorbene | Kurzportrait | Fahrtenleistungen | Pokale |
1961 | 1962 | 1964 | 1968 | 1969 | |||||
1972 | 1974 | 1975 | 1976 | 1977 | 1978 | 1979 | |||
1980 | 1981 | 1982 | 1983 | 1984 | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 |
1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 |
2000 | 2001-2010 |
Seit 2002 ist die Entwicklung des Vereins an den zahlreichen bebilderten Berichten auf der Homepage abzulesen.
Vorgeschichte:
Lange vor der Gründung des Vereins KC-StM befuhren Kanuten das Steinhuder Meer. Die Boote waren damals zumeist im Bootshaus bei "Grages" in Steinhude untergestellt. Man traf sich dort oder auf dem Meer zufällig. Das Ostufer war seinerzeit kein Naturschutzgebiet und bot Paddlern mit ihren flachen Booten idyllische Zelt- und Lagerplätze. "Klein Dänemark" war in der Hand von Brandts, Thakes, Rzesnitzeks, Schürzebergs und anderen Paddlern. Gelegentlich fuhr man zum Tanzen über's Meer zum "Weißen Berg" oder zum "Wilhelmstein". Bei der Heimfahrt fand man dann manchmal in der Dunkelheit die Einfahrt in den Hagenburger Kanal nicht.
Man war damals Einzelpaddler im DKV oder war nicht organisiert und musste die Befahrungsgebühr der Fürstlichen Hofkammer entrichten.
Auch damals wollte man schon den Kanusport in Hagenburg intensivieren. 1959 wurde von Dietrich Thake mit Hilfe einiger Kanuten, darunter auch der spätere 1. Vorsitzende des KC-StM Dr. Rudolf Dietz ein Bootshaus auf einem Pachtgrundstück am Hagenburger Kanal immerhin 6,30x3,55m in Holzbauweise und auf Eichenpfählen gegründet mit offizieller Baugenehmigung errichtet, das aber auf Betreiben der Fürstlichen Hofkammer wieder beseitigt werden musste.
Am 18.11.1961 trafen sich in der Gaststätte" Haberlah "in Hagenburg 14 Kanuten und Kanutinnen auf Betreiben von Herrn Dr.dent. Rudolph Dietz und gründeten zur Aus-übung und Unterstützung des Wasserwanderns den Kanu Club "Steinhuder Meer"
Anwesend waren:
Herr Dr. dent. Dietz | Herr W. Aulich | Herr R. Stucke | Herr V. Stucke |
Herr D. Voß | Herr W.Voß | Herr G. Gaubisch | Herr A. Gessert |
Herr H. Jahn | Herr Reissner | Herr D. Thake mit Frau | Herr W. Seidel mit Frau |
Die von Herrn Dietz vorge-schlagene erste Satzung des Vereines wurde einstimmig angenommen. Bei der anschließenden Vor-standswahl wurde Herr Dietz als 1 .Vorsitzende und Herr Aulich als 2. Vorsitzender gewählt. (Die weiteren Vorstandsmitglieder entnehmen Sie bitte der Aufstellung im Anhang.)
Es wurde der Antrag auf Mitgliedschaft im Landeskanuverband Niedersachsen gestellt, um auch im Deutschen Kanuverband vertreten zu sein. Nachdem einige Unstimmigkeiten über die Satzung und Beitragshöhe des Vereins mit dem Landeskanuverband Niedersachsen abgeklärt waren, erfolgte die Aufnahme in den LKV Niedersachsen ab 1. Januar 1962.
Am 18.04.1962 nahm der Landessportbund Niedersachsen den "Ka-nu Club Steinhuder Meer" auf. Mit der MOTAG-Vers. AG wurde ab 1.4. 63 eine Kollektiv- Unfall- u. Haftpflicht- Versicherung im Rahmen des DKV- Versicherungsvertrages abgeschlossen.
Die Aktivitäten der wenigen Mitglieder beschränkten sich in den ersten Jahren nach der Gründung im Wesentlichen auf Fahrten im Bereich des Steinhuder Meeres und auf wenige Wanderfahrten. Ein Fahrtenprogramm vom Verein bestand nicht, man traf sich zwanglos nach Absprache.
Aber schon in der Grün-dungsversammlung wurde beschlossen, dass Walter Aulich und Volker Stucke an einem Lehrgang des LKV zur Ausbildung als Sport- und Lehrwarte teilnehmen. So kamen Walter Aulich und Volker Stu-cke sehr früh in Kontakt mit den Lehrwarten des LKV und den hannoverschen Vereinen. Sie nahmen damals schon an Wanderfahrten dieser Vereine, die man noch mangels PKW per Bahn oder Bus orga-nisierte, teil. Auch Wildwasserfahrten auf der Oker, aber auch in Jugoslawien und Österreich machten sie mit - Walter Aulich hieß damals bei den Hannoveranern "Graf von Hagenburg".
1964 errangen Herr Aulich und Herr Stucke aber bereits zum 3. Mal das Bronzene Wanderfahrerabzeichen im Wanderfahrer- Wettbewerb des LKV.
Die Mitgliederzahl stieg stetig durch die ständige Werbung von Herrn Dietz für seinen Verein im Jahr 1966 auf bereits 66 Personen an. Nun folgte die Einschränkung, dass nur Personen, die im Umkreis von 20 km am Steinhuder Meer wohnten, dem Verein beitreten konnten. Der Landeskanuverband fürchtete eine Abwanderung der sogenannten Einzel-Mitglieder des Verbandes zum KC-St.M.
Am 19.07.1968 verstarb der Gründer des KC-StM Herr Dr. dent Dietz und Herr Aulich übernahm als 2. Vorsitzender bis zur nächs-ten Mitgliederversammlung die Geschäfte des Vorsitzenden. Erstmals fanden in diesem Jahr Vereins-fahrten mit mehreren Mitgliedern auf den Heideflüssen Wietze, Böhme, Oertze und Aller statt. im Herbst folgte dann eine Fahrt auf der Weser, die als "Dietz Gedächtnisfahrt" in Zukunft jährlich durchgeführt werden sollte.
In der Mitgliederversammlung am 9.11.68 wurde dann Heinz Kiel als 1. Vorsitzender gewählt. Um sich am Steinhuder Meer zu etablieren, beantragte der Verein am 12.11.68 bei dem Großraum Hanno-ver erstmals einen Zugang zum Meer, der aber mit dem Hinweis auf die Einstiegsmöglichkeit am Ha-genburger Kanal abgelehnt wurde.
1969 konnte in der Generalversammlung das erste Wanderfahrerab-zeichen in Gold an Herrn W. Brandt verliehen werden. Bronze erreichten Frau M. Brandt und Herr Dr. Rosenthal. Besondere Erwähnung der Fahrtenleistung verdienen die Brüder und Ehefrauen Brandt. Walter Brandt führt bis heute die Liste der Vereins- Fahrtenleistung an.
1968 begann auch der Selbstbau von G.F.K.- Booten im Freizeitheim Ricklingen. Soweit bekannt, bau-ten fünf Vereinsmitglieder unter Leitung von Hans Kanngießer Boote. Diese ersten Boote wurden beim Kanu Club Rinteln am 27.06.1970 getauft und tags darauf fuhr man damit bis nach Minden.
Das Wasserwandern in der Heide wurde immer beliebter. Wir fuhren Freitags los und zelteten an den verschiedensten Flüssen. In dieser Zeit war freies Zelten noch fast überall möglich.
Eine kleine Episode vom Zelten in freier Natur. Wir paddelten an einem Wochenende auf der Wietze und Örtze. Am Freitagabend stellte sich die Frage: "Wo sollen wir übernachten?" Wir wählten eine kleine Lichtung im Walde, direkt am Ufer der Wietze. Die PKWs waren schnell nachgeholt und bald saßen wir gemütlich um unseren Grill, als uns ein netter älterer Herr mit seinem Dackel besuchte. Wir kamen schnell in ein angeregtes Gespräch über die guten alten Zeiten und bei Bier und Bratwürstchen erzählte uns der einsame Unbekannte von einem begüterten Hannoveraner, der seit einiger Zeit die Jagd in diesem Bereich gepachtet hatte und immer so tat, als hätte er den Wald für sich alleine gekauft. Der Abend ging schnell dahin und wir krochen spät in unsere Zelte. Früh am anderen Morgen weckte uns unsanft eine laute, herrische Stimme. Der Jagdpächter brüllte durch das Lager. "Jetzt hab ihr mei-nen Bock verjagt." Wir versuchten ihm nun unsere Motive zum Zelten und Kanufahren zu erklären, aber er wollte uns anzeigen und brauste mit seinem Mercedes davon, um die Polizei zu holen. Nach einiger Zeit kam er gefolgt von einem klapperigen Polizeibully zurück. Aus dem Polizeiwagen stieg zu unserem Erstaunen der ältere Herr vom Vortage. Es war der Dorfpolizist aus Müden. Er fällte dann ein Salomonisches Urteil. Alle PKW-Fahrer wurden wegen Nichtbeachtung eines sehr versteckten Durch-fahrtsverbotsschildes gebührenpflichtig mit 10 DM verwarnt. Zu unserer Freude musste auch der Jagdpächter, trotz Protest bezahlen. Für uns war diese Übernachtung pro Person billiger als auf einem Campingplatz.
Bei einer Fahrt auf der Stederau verklemmte sich dann Rosemarie unter einem niedrigen Steg und war nur noch durch den Einsatz von zwei zufällig anwesenden, kräftigen Bauernburschen zu befreien.
Unvergesslich ist auch allen Teilnehmern die Fahrt auf der Ilmenau, als wir in einer Nacht auf der Wehrinsel in Medingen Unmengen von Rum zu Grog verarbeiteten, so dass einige Kanuten am nächs-ten Morgen Schwierigkeiten hatten, den Steg über das Wehr zu überqueren.
Im Jahr 1972 wurden bereits 8 Vereinsfahrten mit guter Beteiligung durchgeführt. Erstmals gaben 2 Mitglieder Ihre Fahrtenbücher ab und erreichten mit nachgewiesenen 1.133 km den 22. Platz von 30 teilnehmenden Vereinen - dabei sein ist alles!
1973 führte eine größere Gruppe eine Pfingstfahrt nach Barum zum DKV-Heim durch. Dort verbrachten wir erholsame Stunden bei herrlichem Wetter auf der Luhe, der damals noch zweigeteilten Elbe und genossen Badefreuden am Reihersee. In Erinnerung blieb uns auch die Catch-Veranstaltung von Dieter und Manu, die Dietrich beendete, indem er sie wie Obelix die Wildschweine unter die Arme nahm und sie in den See werfen wollte.
Zum Wildwasser kamen wir durch Bernadette und Herbert, die während eines Urlaubs in Österreich bloß um mal zu probieren, wie das ist, die Traun mit den Floßgassen und dem "wilden Laufen" befuh-ren. Dabei kamen sie auf den Geschmack und fuhren bzw. schwammen im kommenden Jahr die Malta und die Möll einschl. "Kolbnitzer Loch" im eiskalten Wasser nur in Badehosen runter. Am Weißen- See lernten sie dann richtige WW-Kanuten kennen, die sie mit Neos, Schwimmwesten und Helmen ausrüs-teten und dann auf die Möll mitnahmen. Als sie dann Zuhause von ihren "Abenteuern" in den "stock-werk-hohen Wellen" und "kellertiefen Löchern" berichteten, brach im Verein das Wildwasser- Fieber aus. Die erste WW-Ausrüstung wurde beschafft und los ging's.
Im Oktober 74 fuhren 8 Kanuten zur oberen Diemel und setzten bei reifbedeckten Wiesen und Schneetreiben unterhalb des Stausees auf dem durch den Wasserablass des Stausees Hochwasser führenden Fluss einwohlgemerkt: auf dieser Strecke der Diemel wurde damals ein Teil der Deutschen WW - Meisterschaft gefahren. Einige der Kanuten hatten damals weder Schwimmwesten noch Helme, dafür aber viel Selbstvertrauen.
Bei dem etwa 3,80 Meter hohen sogenannten Flugwehr stockte jedoch auch uns der Atem. Einige "er-fahrene" Experten schimpften dann auch über unsere mangelhafte Ausrüstung und Unbekümmertheit. Da wir die Strecke von der Staumauer bis Padberg mehrmals fuhren, mussten sich die Unglücklichen ohne Neopren am Ende der Fahrt umziehen und jeweils auf der schneebedeckten Wiese unterhalb der Staumauer vor Beginn der neuen Abfahrt die nassen Klamotten wieder anziehen. Aber alles ging trotz der 7 Kenterungen gut und wir bekamen noch nicht einmal den Schnupfen.
Diese ersten Wildwasserer-fahrungen einiger Vereinsmitglieder veranlassten den Verein ab 1975 Kenterkurse im Hallenbad Ha-genburg anzubieten, um die Sicherheit bei der Ausübung unseres abenteuerlichen Sportes zu erhöhen. Durch das Entgegenkommen der Gemeinde Hagenburg bei der Nutzung des Hallenbades werden die-se Kurse für alle Vereinsmitglieder bis zum heutigen Tag jeweils in der Winterzeit weiterhin durchge-führt.
Die Wildwasserschulungen des LKV auf der Oker und an der Binder Mühle wurden eifrig genutzt. Unvergessen ist uns der Schrei "Ankanten" von Hans Kanngießer im Rauschen der Wassermassen auf der Oker.
Ostern 1975 fuhren wir das erste Mal in die Jugendherberge nach Waldeck. Auf den Hochwasser füh-renden Flüssen Orke, Nuhne und Eder wurden nun die erworbenen Kenntnisse im Wildwasser auspro-biert. Seit 1975 findet die Osterfahrt in eine Jugend-Herberge jedes Jahr statt, wobei gepaddelt, aber auch gewandert wird.
Um unser Wildwasser- Können auf richtigen Wildflüssen zu vervollständigen, ging es dann mit Kind und Kegel nach Obervellach in Österreich zur Teilnahme an der Internationalen Wildwasserwoche , aber auch zur WW-Woche des LKV - Nds. u. NRW.
Auf der Drau, Möll, Gail, Isel , Malta und Lieser zeigten wir den anderen Kanuten, dass auch wir Nie-dersachsen paddeln können. Wir mussten gegen das Vorurteil "Singen können die Kanuten vom Stein-huder Meer ja gut! Aber beim Paddeln hakt es!" ankämpfen. Einige ganz "wilde Kanuten" ließ das WW-Fieber lange nicht los. Auf allen namhaften Bächen Westeuropas tobten sie herum.
Aber auch bei anderen "Härtetests" waren unsere Kanuten zu finden:
Bis heute fahren einige jedes Jahr bei der Weser- Marathon über 135 km mit. Mindestens 10 x fuhren bis zu 15 Teilnehmer nach Berlin, um am Berlin- Marathon 42 km auf fast stehendem Wasser zu pad-deln. Bei der jährlichen Leine-Frühlings-Rallye über 53 km waren wir oft bei Eis und Schnee dabei. In der Mitgliederversamm-lung am 1.3.75 trat Heinz Kiel als 1. Vorsitzender zurück und Herbert König wurde gewählt. Insge-samt wurden 1975 14.265 km erpaddelt und damit der 13. Platz im LKV -Wanderfahrer-Wettbewerb erreicht. Es konnten in diesem Jahr 13 Wanderfahrer-Abzeichen in Bronze und 1 Abzeichen in Gold vergeben werden. Gepaddelt wurden sicher noch viel mehr Kilometer, die aber nicht zur Wertung ab-gegeben wurden.
Um das leidige Transportproblem der festen Kunststoffboote insbesondere für Jugendfahrten zu ver-bessern, wurde 1975 mit finanzieller Hilfe des Landkreises und der Gemeinden Hagenburg und Sach-senhagen ein eigener Bootsanhänger beschafft.
Bei der Mitgliederversammlung Ende 1976 war der Verein auf 131 Mitglieder angewachsen und belegte mit 16.676 km in der Vereinswertung des LKV Niedersachsen den 6. Platz von 27 Vereinen. Das aufgestellte Fahrtenprogramm wurde erweitert und hatte insgesamt 16 verschiedene Fahrten im Angebot.
In diesem Jahr wurde erstmals ein Kanukarneval gefeiert, der allen Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben wird. Besonders die hochwertigen künstlerischen Einlagen, wie Romeo und Julia als Lustspiel, oder eine zünftige Brotzeit bayrischer Buam und Madeln auf der Tanzfläche, werden unvergessen bleiben. Auch in diesem erfolgreichen Jahr fuhren die Kanuten wieder nach Obervellach und zum Ber-liner Marathon. Nachdem wir im FZH-Ricklingen eine Bootsform bauen konnten, wurde im Jugend-zentrum Nenndorf wieder eine Serie Kunststoffboote gebaut. In den Folgejahren wurden dann min-destens noch 5 Bootsbauaktionen gestartet, wobei ca. 50 Boote und eine Form gebaut wurden.
1977 haben 38 aktive Wanderfahrer insgesamt 19.538 km auf den verschiedensten Flüssen unserer Heimat zurückgelegt. Das war in der Wertung des LKV Niedersach-sen der 7. Platz von 32 Vereinen. Erstmals wurden 3 Fahrten nur für Jugendliche des Vereines organi-siert.
Wieder ging es mit 18 Kanuten zum Kanumarathon nach Berlin. Hier konnte Goetz Piekenhain in sei-ner Klasse gegen starke Konkurrenz einen guten 5. Platz erringen. Bernadette König gewann in diesem Jahr zum 3. Mal den 1. Platz der Geschicklichkeitsfahrt auf der Oker-Wildwasserstrecke.
Die Erfolgsserie des Vereines setzte sich 1978 mit einer Gesamtstre-cke von 15.885 km und dem 8. Platz in der Vereinswertung fort.
Zum ersten Mal wurde an-lässlich der 600 Jahrfeier Hagenburgs eine vereinseigene Bootsrallye rund um das Steinhuder Meer mit guter Beteiligung und viel Spaß durchgeführt. Außerdem gewann der KC-StM bei der Leine - Früh-lingsfahrt den Mannschaftspreis für die größte Teilnehmergruppe mit 48 Teilnehmern. Der am 3.2.78 zum 2. Mal stattgefundene Kanukarneval wird allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Bei dem 23. Berlin - Marathon erreichten Bernadette König den 1. Platz der Damen, Götz Piekenhain den 7. Platz und Klaus Gessert den 14. Platz der 1. Herren-Klasse. Ein Zeltlager am Steinhuder Meer brachte 14 Jugendlichen viele Erlebnisse. Besonders die Nachtwanderung war Spitze. Eine Böhmefahrt runde-te das Jugendprogramm ab. Es gab aber auch schlechte Nachrichten für die Kanuten. Die Lutter wurde zum Naturdenkmal erklärt und die Befahrung ganzjährig verboten. Für unser Hausgewässer, dem Steinhuder Meer, wurde trotz unseres Einspruchs beim Reg.-Präsidenten und mehrfacher Verhandlun-gen mit dem LKV, ein Befahrungsverbot vom 1.11.- 31.3. ausgesprochen. In der Mitgliederversamm-lung dieses Jahres entschieden die Anwesenden den Antrag auf Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Stadthagen zu stellen.
Die Eintragung erfolgte dann am 13.09.1979. Es galt ab diesem Da-tum eine neue, überarbeitete Vereinssatzung, die z.B. Vorstandswahlen nur alle 2 Jahre vorschrieb.
Im Oktober 78 fuhren 5 WW - Kanuten zum Olympia- Bundesleistungs- Zentrum in Augsburg, dem sogen. "Eiskanal" und in die Alpen. Die Fahrten auf Ammer, Loisach und Rißbach, wie auch die Teil-Besteigung der Zugspitzen -Rückseite, die trotz Achis Spezial-Bergschuhen abgebrochen werden musste, blieben in lebhafter Erin-nerung.
1979 fand der Kanu-Karneval in der Wohnung von Monika Thake-Schlimm statt.
Auch das Jahr 1979 wurde mit einer Fahrtenleistung von 19.890 km sehr erfolgreich. Ostern ging es nach Hohegeiß im Harz und die Bootsfahrten auf dem Brunnenbach bei tiefem Schnee in einer absolu-ten Landschaft kann man nicht vergessen. Die Wieda hat uns dann mit unzähligen querliegenden Bäumen zur Aufgabe gezwungen und die Sieber uns mit ihren Stufen geschockt, aber Wanderungen durch den verschneiten Wald haben uns dafür mehr, als entschädigt.
Pfingsten fuhren wir nach Linden bei Uelzen. Die Stederau, Ilmenau und Gerdau standen auf dem Programm. Nicht auf dem Programm stand allerdings ein dummer Streich unbekannter Jugendlicher, die morgens eine Rauchbombe in ein Zelt warfen und beinah größeren Schaden anrichteten. Die Ver-folgung durch Manu und Herbert blieb leider ohne Erfolg.
Die Wildwasserwoche in Obervellach und der Berlinmarathon gehörten auch dieses Jahr schon zum festen Programm für 16 Vereinsmitglieder.
Auch die Steinhuder Meer Rallye wurde 1979 mit einer Beteiligung von 5 Vereinen und 50 Booten von unserem Verein wieder erfolgreich ausgerichtet.
1980 stabilisierte sich die Fahrtenleistung der Aktiven auf 19.618km. Das Programm für Jugendliche wurde erweitert. 7 aktive Jugendliche fuhren in diesem Jahr 4.225 km. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, welche Probleme allein der Transport von Booten und Teilnehmer mit sich brachte. An dieser Stelle muss auch mal den Eltern und Betreuern für ihre ständige Hilfsbereitschaft gedankt werden. Da wir meist auf Flüssen paddelten, zelteten wir oft auf Plätzen anderer Vereine.
So waren wir oft bei Wolt-hausen auf dem idyllischen Zeltplatz der Ski- und Wasserwanderer Hannover am Örtze Kanal. Die zum Plumsklo umfunktionierte gelbe Telefonzelle mit dem großen Fenster, welches das Frei/Besetzt- Schild ersparte, kann man nicht vergessen. Leider wurde auch dieser Platz gekündigt und das freie Zelten wurde generell verboten. So blieben uns nur die wenigen Vereinsplätze. Wir fuhren nun oft nach Oppershausen zu den Flotwedeler Kanuten, mit denen uns bald eine herzliche Freundschaft ver-band.
Am 28.11.1981 feierten wir dann das 20-jährige Bestehen unseres Vereines im Mehrzweckhaus der Gemeinde Hagenburg. Die Kanuten zeigten im Anschluss an den offiziellen Teil, dass sie nicht nur paddeln können, bis in den Morgen wurde getanzt.
Der Verein zählte zu diesem Zeitpunkt 154 Mitglieder und hatte mit den Aktiven die bislang höchste Leistung 22.210 km gepaddelt und damit den 5. Platz in der Vereinswertung erreicht.
Ab 1982 haben wir dann auch verstärkt Wanderungen und Radtouren außerhalb der Paddelsaison, auch für die Mitglieder, die nicht mehr paddeln wollen, in unserem Programm angeboten. Es wurden 1982 14.038 km gepaddelt und nur der 14. Platz erzielt. Auch die Teilnahme am Berliner Marathon ging zurück und die Wildwas-serwochen wurden nur noch schwach besucht. Dafür wurden die Wanderungen gern angenommen und die unter der Leitung von Dietrich durchgeführte Wanderung durch das Hagenburger Moor war ein voller Erfolg.
Trotz Steigerung der Mitgliederzahlen auf 157 im Jahr 1983, nahm die Teilnahme an den Fahrten leider weiter ab. Unsere Jugendlichen wurden erwachsen und der Beruf oder das Studium ließen keine Zeit mehr für die Paddelei. Der Verein konnte nur noch eine Leistung von 7.475 km vorweisen. Außerdem fand keine Jugendfahrt in diesem Jahr statt. So fuhren auch die Eltern weniger. Andere Freizeitangebote kamen ins Spiel und das Gemeinschafts-Interesse ließ nach.
Zum Jahresende 1984 hatte der Verein 162 Mitglieder, aber der nega-tive Trend bei der Fahrtenleistung setzte sich leider mit nur 6.733 km auch in diesem Jahr fort. Man paddelte wohl auch mehr privat und ohne Meldung der Kilometer an den LKV. Allerdings hatte die geringere Beteiligung an den Wasserwanderungen auch den positiven Aspekt der kleineren Fahrten-gruppen, die aus Gründen des Naturschutzes in Zukunft anzustreben sind.
Der Verein erwarb ein neues Wildwasserboot "Taifun", dass auch an die Mitglieder ausgeliehen wer-den kann. Einige Mitglieder hatten sich von ihrer Zeltausrüstung getrennt und Wohnwagen ange-schafft, man wurde halt älter und bequemer. Der Bootsanhänger konnte nicht genutzt werden, da kei-ne PKW zum Ziehen mehr zur Verfügung standen. Außerdem war die Unterstellung nicht mehr zu lösen. Das Alles führte zum Verkauf des Hängers an einen anderen Verein.
Mit Schr. v.25. 10.85 erneuerte der Verein seinen Antrag auf ein Pachtgrundstück bzw. einer Einsetzstelle am Kanal. In einem Gespräch mit Bürgermeister Bothe er-klärte dieser, dass er sich dafür einsetzen wollte. Ein weiteres Gespräch mit ihm 1986 ergab, dass der Yachtclub uns erlaubte, die Boote dort einzusetzen.
Auf der Mitgliederversammlung 1985 konnten noch 3 Wanderabzeichen in Bronze und 1 x Silber ver-liehen werden, aber es wurde keine Jugendfahrt mehr durchgeführt. Die 9.127 km Fahrstrecke wurde durch eine Änderung der Bestimmungen beim LKV nicht mehr in die Vereinswertung aufgenommen, da zukünftig eine Wertung nur beim Erringen von mindestens 7 Wanderabzeichen in Bronze im Verein vorgeschrieben ist. In diesem Jahr begann auch die verstärkte Sperrung vieler Heidebäche durch ganz-jährige Befahrungsverbote, oder zeitlich begrenzte Sperrungen wie auf der Örtze vom 29.2.-1 5.7. Die geplante Sperrung der Kleinflüsse im Landkreis Schaumburg konnte auf einem öffentlichem Meeting mit Politikern u. a. dem jetzigen Innenminister Bartling von den drei betroffenen Vereinen und dem LKV abgewendet werden.
Am 12.12.1986 erlebten wir einen schönen Abend im Mehrzweck-haus der Gemeinde Hagenburg bei unserer Vereinsfeier zum 25. jährigen Bestehen mit Gästen aus der politischen Gemeinde, dem LKV - Vorsitzenden Dr. Elsner, dem Vors. des Kreis-Sportbundes Meier und vielen Mitgliedern.
Die gute Vorbereitung durch den Festausschuss insbesondere durch Ingelore und Monika ließ keine Wünsche offen. Vielen Dank nachträglich für die geleistete Arbeit an alle Beteiligten.
In diesem Jahr wurde ein weiteres Vereinsboot, ein Prijon PE- Slalom- Boot, gekauft.
Bei unserem Pfingsttreffen auf dem Campingplatz Vierde an der Böhme, zählten wir 35 Teilnehmer. Alle wollten wohl die Einweihung des neuen Wohnwagens von Marion und Robert miterleben. An den kalten Abenden führte uns dann Herbert seine Spezialheizung für nicht müde werdende Kanuten vor. Gemütlich, aber nicht ungefährlich. Alle um den Campingtisch setzen, Decke über Knie und Tisch, den Holzkohlengrill unter den Tisch stellen, und schon qualmten die Socken.
Bei der Mitgliederversammlung am 16.1.87 stellte der bisherige 1.Vorsitzende Herbert König nach 12 Jahren Amtszeit sein Amt zur Verfügung - "neue Männer und neue Ideen braucht der Verein". Horst Häußler erklärte sich bereit, das Amt zu übernehmen und wurde dann gewählt.
1987 mussten wir umlernen das Einsteigen in die Boote am Steinhuder Meer durfte bei Strafandro-hung nicht mehr vom Ufer aus erfolgen. Nur noch Stege waren zugelassen. Ein schriftlicher Antrag bei der Bez.-Regierung auf Ausnahme wurde abgelehnt. Nun kam das Entgegenkommen des Hagenburger Yachtclubs zum Tragen. Wir durften die Slipanlage der Segler nutzen.
Die Bilanz bei der Mitgliederversammlung vom 4.12.87 ergab einen Mitgliederbestand von 147. Die gepaddelten Kilometer wurden nicht gewertet.
Pfingsten 1988 fuhren 21 Vereinsmitgliedern zum Kanuclub Witzen-hausen, wo wir bei den Wasserwanderungen auf der Werra die ganze Dramatik unserer geteilten Hei-mat durch die unsinnige Zonengrenze erleben durften.
Eine Gruppe Jugendlicher führte in diesem Jahr erstmalig eine Gewässerreinigung der Rodenberger Aue durch. Wir wollten durch Beseitigung des Wohlstandsmülls auch unsere Naturverbundenheit und Präsens als Naturschützer demonstrieren.
Ostern 1989 ging es mit Familie und Inas Ratte zur Jugendherberge Hessenstein. Hier wurden wieder die Hochwasser führenden Flüsse gepaddelt und auf den Bergen um den Edersee gewandert.
In den Sommerschulferien beteiligte sich der Verein erstmals an der Aktion Ferienpass, leider konnten von über 60 Anmeldungen nur 22 berücksichtigt werden. Beim Hagenburger Yachtclub durften die Schüler dann unter fachmän-nischer Betreuung, mit unseren Booten auf dem Hagenburger Kanal paddeln. Bis auf zwei Kenterun-gen verlief diese erstmalige Aktion so gut, dass man für die kommenden Jahre gleich die Wiederholung vorsah. Hier sehen wir auch die Möglichkeit unseren schönen Sport mehr Menschen und besonders der Jugend näher zu bringen.
1990 konnten erneut bei der Aktion Ferienpass 34 Jugendliche erste Paddelversuche auf dem Hagenburger Kanal wagen. Durch den Wegfall der Innerdeutschen Grenze konnten endlich nach 55 Jahren wieder unbehindert die weitläufigen Wasserwandergebiete in Meck-lenburg, Brandenburg und Sachsen befahren werden. Auch unser Verein machte davon regen Ge-brauch.
Im März 91 nahmen 2 Kanuten an einem WW-Treffen von ostdeut-schen Vereinen im Erzgebirge teil, um die dortigen Flüsse bei Hochwasser zu befahren. Seen und Flüs-se in Mecklenburg, Brandenburg, Vorpommern, Thüringen, Sachsen und Sachsen- Anhalt lernten wir in den vergangenen Jahren kennen.
Um das Familienpaddeln zu fördern und Interessenten den Einstieg in den Kanusport zu erleichtern wurde ein weiteres Boot, ein Helmi Touring Express Zweier mit Zubehör vom Verein gekauft.
Die dritte Ferienpassaktion wurde 1991 für 22 Jugendliche im August durchgeführt.
Unsere Pfingstfahrt ging dieses Jahr mit 12 Teilnehmer trotz des schlechten Wetters nach Hofgeismar an der Diemel.
Für die Jugendlichen fand eine Fahrt nach Wolfsburg mit Übernachtung beim K.C. Wolfsburg mit Be-sichtigung des Automuseums, Planetariums und Besuch des Badelands statt. Auch ein Zeltlager beim K.C. Flotwedel in Oppershausen wurde angeboten.
Die Jahresstrecke betrug bei 11 Aktiven noch Gesamt 4.651 Km.
1992 am 1. Mai Wochenende trafen wir uns mit 8 Personen beim K.C. Wolfsburg, wo wir, wie von allen Gastvereinen, herzlich aufgenommen wurden. Mit 6 Booten folgten Wanderfahrten auf Aller und Ise. Wolfsburg ist eine Reise wert, aber Autofanatiker sollten im Frühling den Platz meiden, denn die Pappeln verschmieren mit ihrem Saft den edlen Lack der Karosse des Statussymboles.
Pfingsten stand wieder einmal Linden auf dem Programm. Das herrlich warme Wetter und der gute Wasserstand von Stederau, Gerdau und Ilmenau ließ die Herzen der Kanuten höher schlagen.
Die Aktion Ferienpass wurde in diesem Jahr bereits zum 4. Mal durchgeführt. Unser Wanderwart be-richtete, dass 14 Fahrtenbücher abgegeben und mit insgesamt 7.610 km bewertet wurden.
Christian Zhorzel hat zum 10. Mal die Bedingungen für das Wanderabzeichen in Gold erfüllt. Brigitte und Dieter Ruhnke errangen zum 1. Mal Gold.
Das angebotene Fahrtenprogramm wurde auch in diesem Jahr wieder wenig genutzt. Der negative Trend der gewerteten km setzte sich auch 1993 weiter fort. Die Winter-wanderung im Februar und eine Bußtagswanderung im Deister waren allerdings mit 15 Teilnehmern gut besucht. Ostern ging es zur Jugendherberge Geroldsheim in der Eifel.
Pfingsten machte der Verein seine obligatorische Pfingstfahrt immerhin mit 10 Teilnehmern in die Sächsische Schweiz nach Königstein, befuhren die Elbe von Schmilka an der tschechischen Grenze und erwanderten die herrlichen Berge. Für die wenigen unentwegten Kanuten waren es erlebnisreiche Tage.
Im Juni wurde zum 5.mal die Aktion Ferienpass für 23 Schüler mit Erfolg durchgeführt.
Es zeichnete sich im Vereinsleben, wie auch in unserer Gesellschaft allgemein, ein Wandel ab. Die ge-meinsamen Fahrten traten zurück. Paddeln war immer schon anstrengend und forderte oft Selbstüber-windung, die vielen Einschränkungen und Verbote förderten nicht unbedingt den Kanusport, unsere Leistungsgesellschaft verlangte immer häufiger vollen Einsatz im Beruf und so wollte man die Freizeit möglichst ohne Stress erleben. Diese Entwicklung veranlasste viele Kanuten ihren Sport spontan und ohne den Verein durchzuführen. Auch das Führen der, schon aus Versicherungsgründen notwendigen, Fahrtenbücher und die Abgabe zur Wertung am Ende eines Fahrtenjahres blieb weitgehend unbeach-tet. Bei der Mitgliederversamm-lung 1994 hatte der Verein 149 Mitglieder. Gepaddelt waren offiziell nur 2.249 km. Der 1. Vorsitzen-de Horst Häußler trat von seinem Amt zurück und es wurde als neuer Vors. Dr. Wolfgang Trampler gewählt.
1994 wurde erstmalig die Paddel-Post, Infoblatt des Kanu-Clubs Steinhuder Meer e. V. als Information für alle Mitglieder des Vereines erarbeitet und versandt. Dieses Informationsblatt wird den Mitglieder bis heute unregelmäßig bis zu 4x im Jahr zugeschickt und berichtet neben Termi-nen auch in kurzen Episoden über durchgeführte Aktivitäten der Kanuten. Jedes Mitglied ist aufgefor-dert zur Gestaltung dieses wichtigen Blattes einen Beitrag durch Einsendungen zu leisten. Außerdem besteht die Möglichkeit kleine Anzeigen über Gesuche oder Verkäufe von Sportmaterial und Sonstiges zu veröffentlichen.
In diesem Jahr beteiligte sich der Verein wieder an der Aktion Ferienpass und es konnten 24 Schüler in die "hohe Kunst" des Kanufahrens eingewiesen werden.
Die vom NDR 1 initiierte Aktion " Niedersachsen für eine saubere Umwelt" wurde von 7 Vereinsmitgliedern durch eine Reini-gung der Rodenberger Aue unterstützt.
Der Verein hatte derzeit 149 Mitglieder, für den LKV-Wettbewerb wurden keine Kilometer genannt. Der Verein stellte nochmals den Antrag auf Zuweisung einer regulären Einsatzstelle am Hagenburger Kanal bei der Samtgemeinde Sachsenhagen. Der Wasserbeschaffungs-Verband, der für das Grund-stück am Pumpenhaus zuständig ist, lehnte diesen jedoch ab.
Von den angebotenen 4 Jugendfahrten fand nur eine statt, allerdings nahmen 14 Jugendliche an einem Treffen mit Kegeln in der Gaststätte "Horster Mühle" teil.
Der Verein KK-Flotwedel feierte in diesem Jahr sein 25- jähriges Bestehen und lud uns dazu ein. Bei-fall fand unser Geschenk: ein Bild vom "Paddlermarsch" unseres Vereins und ein Korb voll "Steinhu-der Meer".
Das Gründungsmitglied Ingelore Thake wurde 1995 für ihre langjäh-rige Tätigkeit als 2. Vorsitzende, Frauenwartin und Seniorenbeauftragte durch den Landessportbund mit Verleihung der Silbernen Ehrennadel geehrt. Ingelore hat sich in den Jahren den sagenhaften Ruf als Mutter des Vereins errungen. Es gilt schon lange der Slogan "Nicht Verzagen Ingelore fragen". Ob ein Vereinsfest mit Essen ausgerichtet werden musste oder aber auf Wanderfahrt im dunklen Wald an der Örtze im offenem Feuer eine kräftige Suppe aus den Resten und Innereien der vorher gegrillten Hähnchen gekocht wurde, Ingelore machte es möglich. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass Sie bei der Bildung einer Seniorengruppe sofort das Amt der ersten Seniorenbeauftragten unseres Ver-eins übernahm.
Ostern ging es mit 18 Kanuten darunter 7 Kinder an den Edersee zur DJH Hohe Fahrt". Die durchge-führten Fahrten auf Nuhne, Orke und Diemel verliefen ohne Kenterungen.
Zu Himmelfahrt fuhren 3 Jugendliche in die Alpen und konnten auf Sanna, Trisanna und der Ötz ihr Können beweisen.
Bei der Aktion Ferienpass stellten 7 Betreuer insgesamt 21 verschiedene Boote für 17 Anfänger zur Verfügung.
Unsere Ingelore trieb 1996 die Senioren zu Höchstleistungen an. Es wurden im ganzen Jahr fünf Treffen durchgeführt, die immer gut besucht wurden. Ein Höhepunkt war die gemeinsame Fahrt auf der Weser von Hameln nach Rin-teln. Unsere Lachmuskeln wurden an diesem Tag durch sprudelnde Witze aller Teilnehmer doch arg strapaziert.
Die Herbstlaubfahrt auf der Böhme lockte 27 Kanuten mit 20 Booten im Spätherbst aufs Wasser. Nach dem Einsetzen in Dorfmark hemmte der niedrige Wasserstand schon früh eine flotte Fahrt. Plötzlich saßen Ingelore und Dietrich mit ihrem Aerius mitten im Bach auf einem Stein. Nachdem das Hindernis überwunden war, füllte sich das Boot schnell mit Wasser. Beide saßen durchnässt in ihrem Gummikreuzer. Aber die Hilfe ließ nicht lange auf sich warten. Das Boot wurde an Land gezogen und eifrige Helfer trockneten Besatzung und Boot. Schnell erhielt das Boot einen Verband aus Klebestreifen für die beiden Löcher und die Besat-zung einen Schnaps als Tröster und die Fahrt konnte weitergehen. Bis auf die vergessenen Schuheinla-gen von Ingelore, blieb nichts am Unglücksort zurück.
Erstmals wurden dann 1997 Seekajakfahrten auf der Nordsee ange-boten und es bildete sich eine kleine Gruppe Kanuten im Verein, die diese besondere Herausforderung mit Begeisterung annahmen. Leider mussten die Fahrten in diesem Jahr witterungsbedingt ausfal-len.
Pfingsten trafen sich 37 Kanuten des Vereines bei dem immer gastfreundlichem Kanu Club Flotwedel in Oppershausen. Unvergesslich bleibt der Abend am Lagerfeuer in Erinnerung. Bei Gitarrenklang und viel Maibowle sangen wir zünftige Kanutenlieder und übersahen dabei fast das durch drei Gewitter gebildete Feuerwerk am Himmel. Es war grandios anzusehen, bis uns der beginnende Regen in die Zelte und Wohnwagen trieb. Wir paddelten dann die nächsten Tage in kleineren Gruppen das Schwarzwasser, den Mühlenkanal und die Lachte.
Auf Antrag einiger jüngerer Mitglieder wurde 1997 mit einem Zuschuss der Gemeinde Hagenburg von 500 DM ein Squirt-Boot angeschafft, in der Hoffnung, dass hierdurch die Jugendarbeit gefördert wird.
Zur 750-Jahr-Feier Hagenburgs präsentierte sich der Verein sehr positiv. Unser Stand im Zelt der Ver-eine fand von allen Seiten Anerkennung. Leider erreichten wir bei dem "Spiel ohne Grenzen" keinen so guten Platz.
1998 fand unser jetzt schon traditionelles Pfingsttreffen dieses Mal beim Kanu Club Rheine statt. Wir hatten den Riesenplatz für uns alleine. Rheine ist immer eine Reise wert. Einsame Wälder und eine freundliche Stadt laden neben Bootstouren auf Ems, Glane und den weiteren Flüssen der Umgebung, auch zum Radfahren oder einem Stadtbummel ein.
Wir fuhren den Elting-Mühlbach. Ein Geheimtipp für Kanuten. Selten findet man heute in unserer ver-bauten Landschaft noch einen so naturnahen, einsamen und unberührten Bach. Aber diese Tour musste erkämpft werden. Umgestürzte Bäume, enge Kurven und flotte Strömung ließen uns kaum Zeit, die herrliche Umgebung zu genießen. Zum Schluss der Fahrt lieferte Robert mit seinem Canadier ein Meis-terstück. An einem Wehr der Glane, das von den Experten natürlich elegant befahren wurde, mussten wir mit unseren schweren Kanadiern durch einen meterhohen Brennnessel-Urwald umtragen. Plötzlich fuhr Roberts Boot ohne ihn und Marion das nicht kleine Wehr alleine herab. Strippe genügt nun mal nicht immer. Aber nach Aussage des Kapitäns war alles geplant.
Der Verein kaufte einen Wanderkanadier, der neben den anderen bereits vorhandenen Booten von allen Mitgliedern nach Anmeldung des gewünschten Termins genutzt werden kann.
Erstmals wurden in diesem Jahr Seekajakfahrten in der Wesermündung von Nordenham aus durchge-führt. Die Begeisterung der Teilnehmer war groß.
Beim Abpaddeln im strömenden Regen in Oppershausen standen nur drei Senioren mit 2 jüngeren Be-treuern auf der nassen Wiese des Kanu Club Flotwedel. Die Entscheidung des demokratisch gewähl-ten Fahrtenleiters Dietrich den Rundkurs Aller- Mühlenkanal- Aller aufwärts wurde respektiert, und so fuhren wir mit drei Booten los. Auf dem Mühlenkanal kam dann die Überraschung. Der Bach ver-schwand in einem fast undurchdringlichem Schilfwald. Mühsam haben wir uns viele Meter durch diese nassen, triefenden Schilfwände gekämpft, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Allerdings war das von Dietrich erwartete Empfangskomitee des Vorstandes unseres Vereines bei der Rückkehr in Oppershau-sen nicht anwesend und die hohe Auszeichnung für unbeugsamen Paddelwillen der Senioren wurde auch nicht vergeben. Aber wir haben die Enttäuschung ohne Schaden überwunden.
Die seit mehreren Jahren wieder abgegebenen Fahrtenbücher wiesen 1998 2.630 km aus.
Eine Winterwanderung in der Loccumer Heide mit 19 Teilnehmern und zwei Hunden eröffnete das Fahrtenjahr 1999. Pfingsten ging es wieder nach Oppershausen und mit 11 Booten wurden Schwarzwasser, Aller und Lachte be-fahren. Eine Nordseefahrt mit Übernachtung auf einem Leuchtturm wird den drei Teilnehmern unver-gessen bleiben. Bei den Kajakfahrten im Wattenmeer kann man heute noch in einer amphibischen Landschaft greifbar die gewaltigen Kräfte der Natur hautnah miterleben, obwohl die Ausweisung vie-ler Wattflächen als Robben - oder Vogelschutzgebiete auch hier schon das Seekajakfahren beschrän-ken.
Die Tendenz zu spontanen Privatfahrten nach telefonischer Rückfrage nahm weiterhin zu. Insgesamt wurden 2.490 km von 2 Kanuten gepaddelt. Weitere Fahrtenbücher wurden leider nicht mehr abgege-ben.
Das neue Jahrtausend wurde mit 2 Winterfahrten im Januar zur Warnow und Mildenitz und im Februar beim K.C. Flotwedel eröffnet.
Mit 9 Teilnehmern fuhren wir von Oppershausen nach der Wiehe. Ein kleines Bächlein, im Sommer wohl nicht mehr als ein Graben mit feuchtem Moos. Aber wir hatten Glück. An der Einsatzstelle hatte der Bach die Breite von einer knappen Paddellänge. Bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt ging es, obwohl wir mehrere 5-Meter-Boote fuhren, doch erstaunlich flott voran. Viele niedrige Stege waren zu unterfahren. Der Eski von Christian war durch sein flaches Deck als Hilfsstütze sehr gut geeignet. Vor dem Steg legten wir uns zur Seite und stützten auf dem Nachbar-boot ab. - Das zweite Boot folgte dann auf die gleiche Weise. Von Nachteil war, dass man mit dem Oberkörper ins Wasser musste. Bei den Temperaturen eine etwas kalte Angelegenheit. Es hat uns aber nicht geschadet.
Unsere Pfingstfahrt ging in diesem Jahr mit 21 Teilnehmern mal seit langem wieder nach Barum. Bei schönstem Sonnenwetter paddelten wir auf der Neetze zur Badestelle am Reihersee. Die Sonne brann-te so stark, dass der kleine Jonathan, unser jüngster Teilnehmer, beinahe einen Sonnenstich bekam. Das Baden in der Neetze fand er aber so toll, dass er nicht mehr aus dem Wasser heraus wollte.
Ein Höhepunkt war jedoch die Luhefahrt von Oldendorf bis Garstedt. Ein herrlicher Bach im strahlen-den Sonnenschein mit glasklarem Wasser und flotter Strömung. Kanute was willst du mehr? An dem leidigen Wehr vor Luhmühlen gab es einen Stau, keiner wusste so recht, wie man es fahren sollte. Frü-her wurde hier umgetragen. Heute ist der alte Ausstieg mit Stacheldraht geschlossen. Wir haben es dann gewagt und alles ging gut. Es roch nur etwas streng nach Polyester und die Steine am Wehrabfall verfärbten sich. Die Fahrt am letzten Tag führte uns Netze abwärts und war trotz des fast stehendem Wasser landschaftlich lohnend. Alles in allem war das wieder ein Pfingsten, wie in alten Zeiten.
Leider fand unser Örtze-Wochenende nicht die gewünschte Beteiligung, eigentlich unverständlich, da ja die Örtze gerade wieder "offen" war. Die wenigen Teilnehmer hatten jedoch viel Freude an den Fahrten und am Campen auf dem Platz in Oldendorf.
Im Sommer wurde die Aktion Ferienpass zum 12. Mal für 27 Schüler durchgeführt.
Die dritte Müllsammelaktion auf der Rodenberger Aue förderte so viele alte Autoreifen an den Tag, dass der Abtransport zu einem Problem wurde. Highlight der Suche war sicherlich die lebensgroße Gummipuppe, die ihr freudevolles Leben in einem Uferbaum ausgehaucht hatte.
Die kleine Gruppe Seekajakfahrer traf sich zur Sail 2000 beim K.C. Nordenham und unternahm eine Wallfahrt von Fedderwardersiel in die Wesermündung zum Langlütgen Sand. Das Einsetzen am Hafen von Fedderwardersiel wurde zu einer Schlammorgie, aber irgendwie sind wir dann doch mit unseren 5 Booten über die Schlickflächen zum Wasser gekommen. Bei Windstärke 3 - 4 fuhren wir mit ablaufen-dem Wasser dem Weserschifffahrtsweg entgegen.
Auf einem Leitdamm, der die Versandung der Fahrrinne vermeiden soll, wurde dann Pause gemacht. Aber das auflaufende Wasser hat uns schon bald in die Boote getrieben. Es ist immer wieder ein ein-maliges Erlebnis zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser die weiten Wattflächen überflutet. Unseren Versuch höhere Sände zu erreichen, vereitelte dann auch die steigende Flut und so fuhren wir dem fernen Festland entgegen.
Am nächsten Tag wollten wir von Blexen losfahren und mit unseren kleinen Booten die Ausfahrt der Segler von Bremerhaven miter-leben. Aber schon in der Nacht rüttelte ein scharfer Wind an unseren Zelten und es regnete bis zum nächsten Morgen. Der weiter auffrischende Wind ließ ein Paddeln nicht zu. So ist es nun beim Seeka-jakfahren. Das Wetter allein bestimmt, ob eine Fahrt stattfindet oder man umsonst angereist ist. Die Mitgliederversammlung am 1.12.00 brachte uns wieder einen Wechsel an der Vereinsspitze. Dr. Wolf-gang Trampler trat zurück und als 1. Vorsitzender wurde Hans-Dieter Wedemeyer gewählt. Nur 4 Fahrtenbücher wurden abgegeben mit insgesamt 3. 500 km. 40 Jahre KanuClub "Steinhuder Meer" sind vergangen, viele Erinnerungen an Erlebnisse und Episoden werden wach.
Unvergessen sind die Stunden des gemeinsamen Zusammenseins im Kreise Gleichgesinnter. Aus der Zusammenkunft von 14 Hagenburgern hat sich in den Jahren ein Verein, mit heute 143 Mitgliedern gebildet. Die etwa 40 - 50 aktiven Kanufahrer haben in diesen Jahren eine nachgewiesene Strecke von 198 705 km bis zum Jahr 2000 gepaddelt.
Die tatsächlichen Kilometer liegen wahrscheinlich bei weit über 250 000 sind aber wohl nie mehr nachweisbar. Rechnet man mit 200 000 km, 50 haben unsere Kanuten auf deutschen und ausländi-schen Flüssen ca. 5 Mal die Erde umrundet. Eine gewaltige Strecke, auf die wir stolz sein können. Si-cher gab es auf unseren zahlreichen Fahrten kritische Situationen, wie Kenterungen oder Verklemmun-gen, aber es gab keinen schweren oder gar tödlichen Unfall.
Hier haben sich die seit 1975 angebotenen und bis zum heutigen Tag stattfindenden Kenterkurse in Hallenbad Hagenburg ausgezahlt. Nicht unerwähnt sollten auch die häufig genutzten Sicherheitsschu-lungen des Deutschen Kanu Verbandes bleiben. Aber letztlich entscheidet immer der Mensch über das Risiko, dass er eingehen will. Eine Abschätzung des Risikos ist natürlich nur mit einem fundiertem Wissen über Gefahren und Probleme möglich.
1961 - 2011 Fünfzig Jahre Kanu-Club Steinhuder Meer
Nach dem 40-jährigen Vereinsjubiläum, das am 7. Dezember 2001 mit einer würdigen Feier im Hagenburger Ratskeller begangen wurde, sind 10 Jahre vergangen. Der Club besteht nun seit einem halben Jahrhundert. Über die ersten 40 Jahre haben Herbert König und Manfred Schürzeberg eine aus-führliche Chronik verfasst. Hier soll nun über die letzten 10 Jahre (2001 bis 2011) berichtet wer-den.
40jähriges Vereinjubiläum
Die Jubiläumsversammlung 2001 war mit knapp 60 Anwesenden gut besucht. Als Ehrengäste konnten der Samtgemeindebürgermeister Artur Adam (selbst Paddler), der LKV Präsident Dr. Otto Stumpf, sowie die Vorsitzenden vom KC Flotwedel und vom Yacht Club Hagenburg, die Herren Spennemann und Günther begrüßt werden. In ihren Grußworten betonten sie die Verbundenheit mit unserem Club und wünschten für die Zukunft alles Gute.
Im Rahmen der Feier wurden die noch lebenden Gründungsmitglieder Ingelore und Dietrich Thake und Walter Aulich geehrt; außerdem Herbert König für 30 Jahre Arbeit im Vorstand und Monika Tha-ke-Schlimm für 40-jährige Mitgliedschaft.
Im geselligen Teil der Veranstaltung zeigten die Kanuten, dass sie neben den Paddeln auch ihre Tanz-beine - teilweise sehr elegant - schwingen können.
Winterfahrten
Seit Gründung des Ver-eins liegt der Schwerpunkt seiner kanusportlichen Aktivitäten beim Wanderpaddeln. Anfangs haupt-sächlich auf heimischen Gewässern rund um das Steinhuder Meer, später auch auf Klein- und Groß-flüssen entfernterer Regionen und im Ausland. Bis heute gibt es auch noch eine feste Gruppe von Wildwasserfreaks.
In den letzten Jahren erfreuen sich Winterfahrten zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Mitglieder reizt die Faszination winterlicher Touren in Kälte, Eis und Schnee. Ermöglicht werden gerade Gepäck-fahrten bei teilweise erheblichen Minusgraden erst durch eine entsprechende Ausrüstung, damit die Angelegenheit zum Genuss und nicht zur Tortur wird. Mit entsprechenden Angeboten im Fahrtenpro-gramm hat der Verein auf die Nachfrage reagiert. Die Resonanz war gut; und zahlreiche Artikel in der Paddelpost berichten fast schwärmerisch von interessanten, erlebnisreichen - manchmal schon abenteu-erlichen - Winterfahrten.
Gefangen im Packeis
Dies können einige unentwegte Winterpaddler von sich behaupten. Anfang Januar 2002 sollte eine Gepäckfahrt auf der Warnow von Sternberg bis Rostock stattfinden. Angekommen auf dem Camping-platz Sternberg wärmten ein kräftiges Lagerfeuer und heißer Glühwein zwar die Kanuten auf; aber bei -10 Grad Nachttemperatur war der See zwischen Campingplatz und dem Fluss am anderen Morgen zugefroren und nicht zu befahren. Die Fahrt konnte erst am Mildenitzer Wehr begonnen werden. Herr-liche Wintersonne bescherte eine schöne Fahrt bis zum nächsten Zeltplatz. Anstrengend waren ledig-lich die Portagen um zugefrorene Flussabschnitte. Nach einer zweiten eiskalten Nacht ging am nächs-ten Morgen wegen einer geschlossenen Eisdecke gar nichts mehr. Unsere Paddler fühlten sich gefan-gen im Packeis. Es hat ihnen dennoch sehr gut gefallen!
Von einer Fahrt zur Wintersonnenwende auf der Unterelbe im extrem winterlichen Dezember 2010 schwärmen aber auch nur die ganz Harten.
Gefangen im Bootshaus
Auch in einem Bootshaus kann man gefangen gehalten werden. Weil es immer so toll war sollte Ende Februar 2004 mal wieder ein Besuch im Bootshaus Scheeßel mit Tagesfahrten auf umliegenden Kleinflüssen stattfinden. Selbstverständlich gab es abends auch wieder die obligatorische Feuerzan-genbowle. Ob es wohl an diesem Getränk gelegen hat? Man weiß es nicht! Jedenfalls ließ sich irgend-wann am späten Abend die Eingangstür des Bootshauses von innen nicht mehr öffnen. Weil alle Fens-ter aus Sicherheitsgründen vergittert waren, saßen wir fest. Nun war guter Rat teuer. Die Rettung brachte ein Anruf per Handy beim Vorsitzenden des gastgebenden Kanuclubs, der uns von außen be-freien konnte. Ein überzeugender Beweis dafür, dass ein Handy doch auch manchmal sehr nützlich sein kann.
Leider steht uns das Bootshaus in Scheeßel heute nicht mehr zur Verfügung. Das feste Standquartier für die nur im Winter befahrbaren Kleinflüsse der Gegend fehlt uns doch sehr. Es bleiben aber viele Erinnerungen daran.
Wattenmeerfahrten
Eine ähnliche Entwick-lung wie bei den Winterfahrten ist auch bei Wattenmeerfahrten festzustellen. Christian Zhorzel hat es verstanden, seine Begeisterung für das Salzwasser auch auf andere Mitglieder zu übertragen. Unver-gessen sind die Touren zum Leuchtturm Hoher Weg. Oder die etwas andere Vatertagstour 2001 in vier Tagen zu fünf Leuchttürmen.
Auch die Vatertagstour 2002 fand wieder auf der Nordsee statt in die Wunderwelt der Watten, Sande und Halligen von Südwesthörn nach Sylt, Amrum, Hallig Hooge, Hallig Langeneß nach Schlüttsiel.
Manfred Schürze-berg zog folgendes Fazit seiner zahlreichen Wattenmeerfahrten:
Auf See - unendliche Weite, Einsamkeit und seelische Ruhe
An Land - Hektik, Staus und Rastlosigkeit
Wie wahr!
Schnapszahl 44
Zum Feiern lässt sich immer ein Grund finden. Am 17. und 18. September 2005 war es der 44. Gründungstag unseres Vereins. Ins-gesamt 23 Teilnehmer beteiligten sich am diesem "festlichem Wochenende".
Es begann mit einer Grillparty für jung und alt bei Hildegard & Wolfgang Trampler im Garten. Emanuel Tobschirbel hatte genau 44 Stücke Grillfleisch und 44 Würstchen bester Qualität vom Bauern besorgt. Das Wetter spielte auch mit und so bewahrheitete sich mal wieder das bekannte Sprichwort: "An schönen Sommertagen denken Männer immer nur an das Eine - sie wollen grillen!" Genug erfahre-ne Grillmeister sorgten umgehend für ein reichliches, leckeres Mahl. Allerdings endete die Party bereits pünktlich um 19.44 Uhr, weil am nächsten Tag eine anstrengende Tour bevorstand. Gerd Büttner hatte die Idee, Christian Zhorzel tüftelte die Route dazu aus: Auf 44 Kilometern auf dem Wasser und zu Lande von Wunstorf nach Wunstorf. Selbstverständlich unter Einbeziehung des Steinhuder Meeres, dem unser Verein ja schließlich seinen Namen verdankt.
Start und Ziel war also in Wunstorf. Zunächst ging es auf der Aue abwärts in die Leine bis Neustadt a. Rbge. Dort ging es raus aus den Booten und hinein in die Wanderstiefel. Mit den Booten im Schlepp-tau zog die Karawane an erstaunten, kopfschüttelnden Zuschauern vorbei quer durch die Neustädter City und auf der Moorstraße über 9 km nach Mardorf. Von dort ging die Fahrt wieder auf vertrautem Wasser um die Insel Wilhelmstein herum über das Meer. In Steinhude hieß es dann wieder: raus aus den Booten und in die Wanderschuhe zum Marsch ins 6 km entfernte Bokeloh. Die Aue führte die ermatteten Teilnehmer nach genau 44 Kilometern (29 km gepaddelt, 15 km gelaufen ) zurück ans Ziel in Wunstorf.
Eine verrückte Tour - passend zum Anlass.
Zum 50jährigem Jubiläum ist eine Wiederholung als Jubiläums-Rundfahrt auf West-Aue, Leine, Stein-huder Meer und West-Aue am 2. April 2011 vorgesehen. Diese Tour hat inzwischen stattgefunden. Sowohl die regionale Presse als auch der "Kanusport" haben darüber ausführlich berichtet.
Lebendige Vereinsarbeit
In den 50 Jahren seines Bestehens haben sich auch im Kanuclub Steinhuder Meer sowohl die inne-ren als auch die äußeren Rahmenbedingungen und Strukturen verändert. Es verstarben einige "alte Ha-sen". Stellvertretend sei an den plötzlichen Tod des Gründungsmitgliedes Dietrich Thake im Januar 2002 erinnert; im September 2008 verstarb vollkommen unerwartet unser Paddelkamerad Manfred Schürzeberg.
Die Jugendgruppe wurde durch Wohnortwechsel als Folge von Studium und Beruf deutlich dezimiert. Wanderfahrer gehen mit ihren Booten weniger auf Salzwasser. Wohnwagen- und Wohnmobilbesitzer unternehmen eher weniger Gepäckfahrten, auf denen sie ihre teuren Unterkünfte nicht mitnehmen können. Einigen wenigen Austritten standen zahlreiche Neueintritte gegenüber. Der Verein wurde grö-ßer, seine Mitgliederstruktur vielschichtiger, die Ansprüche größer. Die Vereinsarbeit hatte sich den geänderten Verhältnissen mit neuen Konzepten anzupassen.
Nachdem der amtierende Wanderwart Christian Zhorzel anlässlich der Versammlung 2004 mit berech-tigtem Ärger auf den Vorwurf, im Verein sei nichts mehr los, reagierte und dies mit Zahlenangaben widerlegen konnte, bemühte sich der Vorstand, die zweifellos vielfältigen, attraktiven Angebote besser und einer breiteren Mitgliederschicht "zu verkaufen". Zu diesem Zweck wurde im März 2005 zu einem Workshop eingeladen. In zwanglosen Runde wurden Ideen zu weiteren Veranstaltungen, zur Webung neuer Mitglieder entwickelt und diskutiert. Selbstverständlich konnten nicht gleich Patentrezepte ge-funden werden; aber die Problematik wurde erkannt und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt.
In der Folgezeit zeigten sich erste Erfolge durch Öffentlichkeits-/Pressearbeit und Präsenz im Internet. Ein Schnupperpaddeln im April stieß auf unerwartet hohe Resonanz. Mehr als 30 Teilnehmer - sowohl Jugendliche als auch Erwachsene - erschienen und die Presse berichtete ausführlich. Eine Fortsetzung gab es im Juni beim Familienwochenende in Flotwedel; Fazit 8 neue Mitglieder!
Uneingeschränkter Beliebtheit erfreuen sich nach wie vor die Familientreffen beim KC Flotwedel. Hier werden für jung und alt und für mehr oder weniger Geübte geeignete Paddeltouren angeboten. Großen Zuspruch finden wie immer auch die Pfingstfahrten. Liegt das eventuell an der traditionellen Pfingst-bowle? Erinnert sei ab dieser Stelle nur an die Fahrten 2007 und 2008 nach Barum und an die Schlei.
Ein fester Kreis mit zunehmender Tendenz findet Spaß und Sport auf wildem Wasser. Besonders die Oker aber auch Bäche in den Alpen und auf dem Balkan werden aufgesucht.
In letzter Zeit wird im Vereinsprogramm vermehrt auf Bezirksfahrten und andere Gemeinschaftsveran-staltungen hingewiesen. Ohne großen eigenen organisatorischen Aufwand bietet sich die Möglichkeit, andere Reviere und Paddler kennen zu lernen. Die Leine-Frühlingsfahrt, die Rintelner Eisfahrt und der Wesermarathon wurden schon immer gern angenommen.
Uneingeschränkter Beliebtheit erfreuen sich nach wie vor unsere (Winter-)Wanderungen. Mal ging es im Süntel zum Hohenstein oder im nächsten Jahr zum Mönchstein im Ith.
Eifrige Paddler
Eifrige Paddler sind wir ja eigentlich alle, wenn wir ein gestecktes Ziel, z. B. eine vorgenommene Strecke oder schwierige Passage erfolgreich absolviert haben. Besonders hervorgehoben werden sport-liche Leistungen, die mit möglichst vielen gefahrenen Kilometern belegt werden können. Anlässlich der Jubiläums-Versammlung 2001 stellte der damalige Wanderwart Christian fest, dass Walter Brandt mit 1400 Jahreskilometern der eifrigste Paddler von uns allen war. Und er fragte, ob das in den letzten Jahren jemals anders war - nein, war es nicht! Und deshalb erfüllte Walter im darauffolgenden Jahr sage und schreibe 20 mal die Bedingungen für das Wanderfahrerabzeichen in Gold!
Im nächsten Jahr konnten 4 unserer Paddelfreunde unter die 50 besten im Bezirk Hannover kommen. Es waren dies mit 1500 km Christian Zhorzel, selbstverständlich auch Walter Brandt mit 1300 km Thomas Gleitz mit 1100 km sowie Sieghard Göring mit 800 km.
Schlusswort
Dem Verein ist es zweifellos gelungen, sich neuen Entwicklungen, Vorlieben und Wünschen seiner Mitglieder zu öffnen, ohne die traditionellen liebgewonnenen Aktivitäten und Neigungen seiner lang-jährigen, meist älteren Mitglieder zu vernachlässigen. Möge dieses auch in der Zukunft so bleiben.
Dem Kanuclub Steinhuder Meer ist zu wünschen, dass er auch zukünftig Heimat und Ansprechpartner für Anhänger und Freunde eines naturbewussten und -verträglichen Sportes auf allen Gewässern bleibt und die Interessen seiner Mitglieder vertritt, damit auch in den nächsten 50 Jahren der Kanusport in allen seinen Facetten möglich bleibt.
Text: Wolfgang Trampler
Kurzportrait
Unser Verein bietet seinen Mitgliedern jedes Jahr ein Fahrtenprogramm an. Zu den ständigen im Folgenden aufgelistete Fahrten zählen:
- Hindernisfreies Anpaddeln auf West-Aue und Leine im März mit anschließendem Kaffee-trinken.
- Leinefrühlingsfahrt des Kanuclubs Neustadt von Neustadt nach Hodenhagen ca. 53 km.
- Ostern in einer Jugendherberge an wechselnden Orten mit der Möglichkeit zum Paddeln oder Wandern.
- Um den 1. Mai Weser- Marathon von Hannoversch- Münden - Hameln 136km (oder kür-zer)
- Pfingst- Treffen an wechselnden Orten, meist Bootshäuser von Kanuclubs, mit Übernach-tung in Zelten oder Wohnwagen und Möglichkeiten zum Paddeln auf den Flüssen der näheren Umge-bung, Pfingstbowle und wenn möglich Lagerfeuer satt.
- In den Schulferien Aktion Ferienpass, Betreuung von Kindern am Yachtclub. Hagen-burg.
- Ende September Vereinsabpaddeln auf verschiedenen Flüssen.
- Oktober - November Herbstlaubfahrt. Heideflüsse
- Erstes Wochenende Dezember Rintelner Eisfahrt des KC-Rinteln. Hameln - Rinteln 28 km
- Zahlreiche Tages- und Mehrtagesfahrten, die z.T. kurzfristig auf der Homepage angekündigt wer-den.
Neben diesen oben aufgeführten Fahrten werden jährlich nach Interesse in unserem Fahrten-Programm weitere Aktivitäten, wie Radtouren, Naturkundliche Wanderungen, Seniorentreffen und vieles andere angeboten.
Es steht jedem Mitglied die Benutzung der vereinseigenen Boote (9 Kajaks und 1 Canadier) nach rechtzeitiger Anmeldung zu.
Die drei Säulen unserer sportlichen Aktivitäten sind Wasserwandern, Wildwasserfahren und Seekajak-fahren.
Ca. 90 % aller Kanuten be-treiben Wasserwandern. Das Fahren im Kajak oder Canadier auf Großgewässern, Flüssen oder Bächen. Die Begegnung mit der Natur bei sportlicher Bewegung in frischer Luft ohne den Stress des Alltags ist sein Anliegen. Man sollte die beim Wasserwandern erbrachte körperliche Leistung nicht unterschätzen. Begegnung mit Wildwasser lässt sich auch nicht immer vermeiden, denn Schwallstre-cken oder Wehre lassen sich häufig nicht umgehen. Aber Kanuten betrachtet diese Schwierigkeiten als notwendiges Übel und manchmal als aufmunternde Bereicherung.
Beim Wildwasserfahren ist die Motivation ganz anders. Hier wird die Auseinandersetzung mit dem Element Wasser gesucht. Durch geschicktes Taktieren im rauschenden Wildfluss die Kraft des Wassers für sich nutzen und auch schwierige Passagen mit dem Kopf oben bezwingen - das ist das Ziel. Hier werden Körpereinsatz und schnelles Reagieren auf die sich ständig wechselnden Situationen neben der Einschätzung des eigenen Könnens gefordert. Im Wildwasser kann man sich austoben. Positiver Stress wird zum Antrieb. Besonders für Jugendliche ist Wildwasserfahren ein prägendes, tiefgreifendes Er-lebnis.
Seekajakfahren wird immer nur die Sportart für ganz wenig Kanuten bleiben. Hier werden hohe physische und auch psychische Belastungen bei den Fahrten auf die Kanuten einwirken. Gute Ausdauer beim Paddeln, Navigation, Gewässer- und Wetterkunde sind unverzichtbar. Boot und Aus-rüstung müssen optimal den Bedürfnissen des Seekajakfahrens entsprechen. Kenterrolle und Ret-tungsmaßnahmen, wie Wiedereinstieg mit Paddelfloat, geben auf hoher See immer nur eine einge-schränkte Sicherheit. Das hohe Risiko dieser Seetouren, zum Beispiel durch Wetterumschwung, muss bei allen Überlegungen einkalkuliert werden. Auf die Mitfahrer muss man sich uneingeschränkt verlas-sen können. Nur wenn alle diese zahlreichen Voraussetzungen stimmen, sollte man fahren. Dann wird jeder Seekajakfahrer Natur pur in nie mehr zu vergessenen Ausmaß erleben. Eindrücke, die man mit Worten nicht schildern kann.
Das war eine kurze Einführung in die möglichen Aktivitäten des Kanu Club "Steinhuder Meer" die auf dem Wasser stattfinden. Allen Kanuten wünschen wir weiterhin noch viel genussreiche und unfall-freie Touren auf den Gewässern unserer Heimat und in fremden Ländern.
Der Vorstand des Kanu Club "Steinhuder Meer" Wölpinghausen im September 2001
Text: Herbert König, Manfred Schürzeberg
Layout: H.-Dieter Wedemeyer
Kanu Club Steinhuder Meer e.V.
Seit Gründung des Vereins sind verstorben:
- 1968 Dr. dent. Dietz
- 1973 Hans Georg Rzesnitzek
- 1975 Herr Klapproth
- 1975 Herr Buscher
- 1976 Albert Gessert
- 1983 Gerhard Nitz
- 1986 Heinrich Rzesnitzek
- 1987 Fritz Bothe
- 1994 Fritz Hacke
- 1996 Günter Severitt
- 1997 Willi Brandt
- 1999 Fritz Köhler
- 2002 Dietrich Thake
- 2006 Joachim Fiedler
- 2008 Manfred Schürzeberg
- 2011 Rita König
- 2017 Wolfgang Trampler
- 2018 Inge-Lore Thake (Ehrenmitglied)
- 2019 Herbert König (Ehrenmitglied)
- 2021 Christina Prause
Wir gedenken unserer verstorbenen Sportkameraden!
Rückkehr zu den Wurzeln und Ausblick in die Zukunft
Zu den ältesten Transportmitteln der Menschheit gehören Boote. Die ersten natürlichen Straßen auf unserem Erdball waren unsere Flüsse. Schon über 1000 Jahre vor der Erfindung des Rades gab es Schifffahrt und viele verschiedene. Bootsformen. Die Schilfboote auf dem Nil, sind nachweislich wie aus alten Zeichnungen ersichtlich, bereits 2000 Jahre vor Christi Geburt gefahren.
Bei den Naturvölkern entwickelten sich sehr früh die Wasserfahrzeuge zu, speziell auf die den jeweili-gen Bedürfnissen, angepasste, Gebrauchsgegenstände.
Auch heute noch fahren zum Beispiel die Auslegersegelkanus der Südsee, oder die vielen Einbaumar-ten der Südamerikanischen Naturvölker im Amazonasgebiet.
Die Eskimos bauten den berühmten voll gedeckten Kajak mit der kleinen Luke als vollendetes Jagd-fahrzeug der Arktis. Dieses Boot ist der Urahne unseres heutigen Kajak. Die nordamerikanischen Indi-aner schufen das legendere Rindenkanu mit dem erst die Erschließung des Amerikanischen Kontinen-tes möglich wurde. Heute verkörpert es als Canadier den zweiten wichtigen Bootstyp für unseren Sport. Also noch ein Urahne. Immer waren diese Fahrzeuge zweckgebundene Transportmittel, die das Überleben in der Natur ermöglichten.
Durch die Entwicklung des Rades und den fortschreitenden Straßenbau wurden weite Gebiete der Erde in einem rasanten Tempo erschlossen. Der Transport auf den Wasserstraßen wurde in den kulti-vierten Landgebieten der Erde fast bedeutungslos. Die Sehnsucht der Menschen nach Ruhe, Freiheit und zwanglosen Naturleben brachte um 1850 eine entscheidenden Wende. Die Boote wandelten sich vom notwendigen Gebrauchsgegenstand zum Sportgerät. Der Weg wurde zum Ziel.
Seit 1851 paddelten Leibziger Naturfreunde bereits durch die Auwaldungen der Pleiße in sogenannten Grönländern. Das waren dem Eskimokajak nachempfundene, schmale, starre Einerkajaks mit Holzge-rüst und Leinwandbespannung.
Erst 10 - 15 Jahre später führten dann der Engländer Mac Gregor und einige Hamburger Wanderfahr-ten auf den Deutschen Flüssen durch. Das Wasserwandern war geboren.
Der Höhepunkt dieser Bewegung wurde vor und nach dem 1. Weltkrieg in Bayern erreicht, als der Ingenieur Heurig sein Patent für ein Faltboot an den Schneidermeister Klepper aus Rosenheim verkauf-te. Mit den Klepperbooten waren die begeisterten Wasserwanderer der damaligen Zeit wesentlich be-weglicher und konnten leichter zu entfernten Wasserläufen kommen. Vor der Faltbootzeit waren die Boote starre, schwere Gebilde.
Mit diesen neuen Booten begann der Run auf die Wildflüsse unserer Heimat. Das Wildwasserfahren wurde zur neuen Herausforderung für jeden Kanuten. 1914 wurde der Deutsche Kanuverband als Ver-treter aller naturbegeisterten Kanuten gegründet. Bedingt durch den 1.Weltkrieg konnte der DKV sei-ne Arbeit aber erst 1919 richtig aufnehmen.
Eine weitere einschneidende Änderung des Kanusportes erfolgte durch die Entwicklung von Kunst-stoffbooten um 1960 verbunden mit der ständig steigenden Motorisierung. Das Kunststoffboot und das Auto bildeten bald eine untrennbare Einheit. Kanusport ohne P.K.W. war kaum noch denkbar. In wenigen Jahren war das Faltboot fast vom Markt verdrängt, obwohl es heute noch viel und gerne ge-fahren wird.
Mit den neuen Booten konnte man Bäche fahren, die eigentlich nur aus überronnenen Steinen bestan-den. Unter Kanuten machte der Slogan: "Kunststoff verdirbt den Charakter!" die Runde. Der Ka-nusport boomte und verbreitete sich nun leider auch kommerziell. Nicht nur den naturbegeisterten Menschen zog es mit seinem Boot in die Einsamkeit. Nein! Es wurde schick mit dem Kegel - oder Schützenverein in geliehenen Booten eine Fahrt auf einem Fluss oder Bach durchzuführen. Ohne jede Praxis aber mit der Schnapsflasche ging es hinaus in die Ferne. Die einsamsten Bäche wurden zu Hauptverkehrsstrassen der Möchtegernkanuten obwohl dieses Vorgehen mit Kanusport nichts mehr zu tun hatte. Bis zu 500 Boote wurden an Wochenenden zum Beispiel auf der Oertze bei Hermannsburg gezählt.
Dieser Sturm auf die letzten Oasen der Natur rief nun natürlich die Naturschützer auf den Plan, und so begannen ab 1977 die Fahrtenbeschränkungen und Befahrungsverbote, die sich bis zum heutigen Tag immer mehr ausweiten und unseren Sport erheblich behindern. Kanuten waren immer schon überzeugte Naturschützer, aber nun wurden sie mit allen anderen Schwarzen Schafen in einem Atemzug ge-nannt.
Leider ist heute die weitere Entwicklung für die Zukunft nicht abzusehen. Man hat eben die angeblich Schuldigen gefunden, und denkt nicht mehr darüber nach, ob durchgeführte Wasserverbauungen, Ein-leitung von Schadstoffen und andere Umweltsünden wesentlich nachhaltigere Schäden in der Natur verursachen, als das Kanufahren.
Wenn man auf einem naturnahen Bach still und behutsam im kleinen Boot dahingleitet stört der ernst-hafte Kanute wohl kaum die festgefügte biologische Ordnung der Umwelt.